Im Jahr 1991 hieß es in einer Werbekampagne noch
„Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.", von diesem Slogan hat sich das PR-Team vom Desaster-Titel
The War Z wohl auch leiten lassen, denn genau das ist mit dem Spiel vor kurzem geschehen: Aus
The War Z wurde kurzerhand
Infestation: Survivor Stories, ansonsten änderte sich "nix". Und Valve? Hat wohl kein größeres Problem mit dem Vorgehen des Entwicklers. Anscheinend ist gar das Gegenteil der Fall.
The War Z sorgte letzten Dezember für einige Negativschlagzeilen. So hat die Kopie der populären ARMA-Mod
Day Z potentielle Kunden geradezu belogen und mit Features geworben, die im Spiel nicht auffindbar waren. Zudem kamen noch weitere Kleinigkeiten ans Licht, die die Entwickler nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben: Promotion-Bilder, welche unrechtmäßig aus Bildern der Fernsehserie
The Walking Dead bestanden, Nutzungsbedingungen, die von League of Legends kopiert wurden, ohne Erwähnungen des ursprünglichen Entwicklers
Riot Games zu entfernen. Hinzu kamen zahlreiche gelöschte Themen im Steam-Diskussionsboard, welche sich mit Kritik am Spiel befasst haben. Letztendlich führten die Beschwerden so weit, dass Valve das Spiel aus dem Steam-Store entfernte,
wir berichteten.
Und dennoch scheint Valve sich auf Lange Sicht auf die Seite des Entwicklers zu stellen, trotz teils katastrophaler Behandlung der Kunden seitens Hammerpoint Interactive. Das Spiel ist erneut im Steam-Store erwerbbar. Die abgrundtiefe
Metascore von 20/100 hat man erst heute wieder hinzugefügt, womit der Großteil der Kunden während des Sommer-Angebots diese nicht ohne Umwege sehen konnten, auch hier kann man eine Form der Kundentäuschung unterstellen. Denn Kunden, denen nicht klar ist, dass es sich um The War Z mit einem neuen Namen handelt, wissen gegebenenfalls gar nicht
was sie wirklich kaufen. Wenigstens die ungewöhnlich schlechten Kritiker- und Kundenbewertungen hätten also abhelfen können. Das tun sie nun auch, leider einen Tag zu spät.
Der Höhepunkt wurde für mich somit auch am 18. Juli erreicht, als das Spiel zwei Tage auf der Startseite der Sommerangebote für 3,74€ beworben wurde. Transparenz und Verbraucherschutz? Fehlanzeige. Besonders bei Valve wird der Kunde normalerweise besonders groß geschrieben, weswegen ich hier die Messlatte höher ansetze, umso enttäuschender und peinlicher die Situation aus meiner Sicht. Ein Entwickler, der Kunden belügt, Inhalte klaut und nach dem Verlust des Rufs einfach das Spiel umbenennt und die Metascore im Steam-Store entfernt, gehört nicht auch noch groß beworben. Zumindest der letzte Punkt hätte vor Angebotsbeginn angepasst werden müssen und nicht erst danach. Das hätte nicht so sein sollen, Valve. Hier wünsche ich mir in Zukunft besseren Schutz der Kunden und weniger Unterstützung für schlechte Entwickler.