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Special
Die letzten Stunden von HL2
28.11.2004 | 18:30 Uhr | von fero
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Gabe packt aus
Releasedaten von Spielen verrutschen immer. Tatsächlich ist es so, dass es wohl kaum ein bahnbrechendes, richtungsweisendes Spiel gibt, dass sein Releasedatum nicht mindestens ein Mal nach hinten verschoben hat. Sogar das erste Half-Life wurde erst ein Jahr später ausgeliefert, als es ursprünglich geplant war. Also warum hat die Fangemeinschaft sich so einem Wahn hingegeben, nur weil Half-Life 2 sich verspätete? Das war wohl darauf zurückzuführen: Die Fans waren nicht sauer, dass das Spiel sich verschieben würde, sie waren sauer darüber, wie diese Verschiebung von Valve angepackt wurde. In den Wochen nach der Bekanntgabe der Verspätung sagte Valve überhaupt nichts, um diese zu erklären. Tatsache, bis jetzt hatte Gabe Newell sich noch nie öffentlich zu dem Fiasko mit dem Releasedatum geäußert.
Aber er wollte die Missverständnisse aus dem Weg räumen - den Fans erklären, warum Valve getan hatte, was es getan hatte. Das ist für allerdings nicht sehr einfach. Fragt ihn etwas über dieses Debakel, und die erste Antwort ist schlichtweg nicht zufriedenstellend. "Ich war einfach dumm", sagt er ganz einfach. Als fragt ihr ihn noch einmal. Diesmal liefert eine höchst technische und emotional distanzierte Antwort: "Ich traf Entscheidungen, die ich aufgrund der anliegenden Probleme und der zu beantwortenden Fragen treffen musste."
Gabe Newell kommt endlich aus seinem Versteck, um über das verpasste Releasedatum des Projekts zu diskutieren |
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Also was ist passiert? Demnach zu urteilen, was Newell und das Team erklärt haben, war es im Juli schon offensichtlich, dass Half-Life 2 für ein Release am 30. September nicht rechtzeitig fertig werden würde. Also warum hat Valve im August immer noch erzählt, es würde alles nach Plan laufen? "Wir waren paralysiert", sagt Newell, "wir wussten, wir können das versprochene Datum nicht einhalten, und es würde ein Riesenfiasko geben und richtig unangenehm sein. Aber wir hatten auch kein neues Datum, das wir den Leuten hätten geben können." Mit anderen Worten wollte Newell die Verspätung nicht bekanntgeben, so lange er kein offizielles neues Datum parat hatte. Es ist so einfach. "Also entschied ich, dass wir einfach schweigen.", sagt er.
Es gibt natürlich immer noch einen Unterschied zwischen Schweigen und dem Bestätigen eines Auslieferungsdatums, von dem man weiß, dass es falsch ist. Newell sagt, dass er im Nachhinein einsieht, dass er an dieser Stelle die falsche Entscheidung gefällt hat. Zu der Zeit allerdings wollte er die Verspätung nicht bekanntgeben, so lange er nicht besseres hatte, das er den Fans hätte mitteilen können. "Ich wollte nicht zu «Wenn es fertig ist» übergehen oder 17 verschiedene Daten über die nächsten Monate bekanntgeben", sagt er.
Mitte des Sommers war er in einer misslichen Lage: Er hatte sich selbst ins Knie geschossen, indem er lauthals den 30. September als Releasedatum verkündet hatte. Jetzt wusste er, dass er es nicht schaffen würde. Also was hatte er getan? So wie es Leute in unangenehmen Situationen oft machen, wartete er ab. Er dachte, dass er in Interviews schnell zur nächsten Frage gelangen konnte, wenn er einfach «Das Spiel ist noch im Zeitplan» sagen würde, um nicht mit der Verspätung konfrontiert zu werden. Aber als der 30. September näherrückte, hatte Valve immer noch kein neues Datum, und Newell musste die Verspätung schließlich zugeben.
Würde Newell im Rückblick auf diese Monate damals etwas anders machen, wenn er jetzt darüber nachdenkt? Er sagt ja. "Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass wir einfach offen zur Fangemeinschaft sein sollten - ihnen sagen sollten, was wir wissen und was wir nicht wissen", gibt er zu. In der Tat hatte niemand Valve danach gefragt, ein Releasedatum fest anzugeben. Das war allein Newells Entscheidung. Und diese Entscheidung bereut er nun. "Jaa", sagt er mit einem Lächeln, "im Nachhinein hätte ich vielleicht einfach sagen sollen: «Wenn es fertig ist.»"
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