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Kolumne
1378: Viel Lärm um nichts?
10.01.2011 | 09:31 Uhr | von filL
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Nachdem ich mir mal die Zäune genauer angeschaut habe und einmal Opfer der Selbstschussanlage wurde, als Wachsoldat wohlgemerkt, beschließe ich "die Seiten zu wechseln". Ich, immer noch Wachsoldat, erkenne ein Loch im zweiten Zaun, renne hindurch und lande nach kurzer Zeit in einem Zimmer, welches mit typischen Tapeten der 70er-Jahre versehen ist und ein Schriftzug begrüßt mich in der Bundesrepublik Deutschland. Ich "habe den Todesstreifen überwunden", als übergelaufener Wachsoldat und der Seite der Flüchtlinge satte 30 Punkte beschert.
Nun aber richtig von der anderen Seite: Ich spiele die nächste Runde als Republikflüchtling, also komplett ohne Bewaffnung. Wieder dauert es eine Weile, bis ich endlich ein Loch im Zaun finden kann und klettere hindurch. Jetzt bekomme ich aber genau dasselbe Problem wie jener Spieler, welchen ich festgenommen habe: Das Loch im Zaun, durch welches ich eben noch durch gerannt bin, existiert nicht mehr und beim ewigen Ablaufen des Zauns werde ich natürlich von einem Grenzwächter entdeckt, welcher sich allerdings wohl noch nicht so auskennt und sofort das Feuer eröffnet. Ich bleibe stehen - und werde erschossen, da ich ihm nicht verständlich machen kann, dass ich mich ergeben will, weil er mich nicht hören kann, wenn ich ins Mikrofon spreche. Die Grenzwächter erhalten daraufhin nicht einmal zehn Punkte. Ich starte erneut und suche abermals ein Loch im Zaun. Mittlerweile hat ein Spieler herausgefunden, dass es genau zwei Stellen sind, an denen das Loch erscheint - etwa alle fünf Minuten. Endlich im Grenzgebiet angekommen, werde ich nach einiger Zeit des Versteckspielens wieder entdeckt und festgenommen. Das Gefängnis ist ein einfacher grauer Raum mit einem Gefängnisgitter. Ein Text erscheint, welcher mir erzählt, dass ich für diese "Republikflucht" ein bis drei Jahre Haft bekomme. In der nächsten Runde warte ich einfach an der Stelle, an der vorhin ein Loch war. Es vergehen einige Minuten und krach, bricht ein Stück Zaun heraus. Durch geht's. Nach einiger Zeit werde ich aber nochmals eingefangen, weil mal wieder kein Loch im zweiten Zaun zu finden ist, beziehungsweise an der mir bekannten Stelle kein Loch entstanden ist, bis mich ein Grenzwächter entdeckt hat. Wieder wechsle ich auf die Seite der Wachsoldaten - nebenbei sei anzumerken, dass es schon ein Flüchtling geschafft hat und dafür satte 40 Punkte erhalten hat.
Wieder in Uniform und bewaffnet streife ich durch die Gegend und suche Flüchtlinge.
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Einen nehme ich noch fest, mit den nächsten beiden schließe ich mich einfach zusammen und fliehe mit ihnen. Nach fast zwei Stunden reicht es mir und ich verlasse den virtuellen Todesstreifen. Etwas habe ich vermisst: Mehr Informationen zum Geschichtlichen! Der Text, den man einmal zu lesen bekommt wenn man auf den Server kommt und den kurzen Zeilen, die einen entweder in der Bundesrepublik oder im Knast begrüßen sind alles, was ich erblicken konnte. Wie der Orden aussieht, welcher man als Grenzposten von der DDR erhält, wenn man einen Flüchtling niederstreckt und den späteren Mauerschützenprozess, der einem im wiedervereinigten Deutschland gemacht wird, weiß ich nach dieser Runde nicht, da ich mich als friedlicher Spieler vergnügt habe. Zugegeben, zwei Schuss habe ich doch abgegeben: Einen mit der AK in den Boden und einen mit der Pistole in den Himmel. Erst nach einer weiteren Testrunde, welche von Serverabstürzen und Fehlern geprägt war, habe ich herausgefunden, dass der Orden nur ein simpler eingeblendeter Text ist und der Prozess leider nur ein gestalteter Raum ist, in dem ein paar Ragdolls unbeweglich herumstehen, die ich so mit Garry's Mod in zehn Minuten hinstellen könnte, und der sogenannte Richter die Hände erhoben hat, als würde er ein Buch halten. Das Ganze muss man sich ansehen, während man eine zwei- bis drei-minütige Urteilsverkündung anhören darf. Diese wird obendrein durch ein klingelndes Handy und hustendes Publikum gestört.
Abschließend möchte ich sagen, dass 1378(km) vom Prinzip her Frontiers gleicht, da dort derselbe Modder involviert ist. Deshalb übertraf die Aufregung in den Medien, die ich zu Beginn erwähnte, die vorhandenen Befürchtungen des Modders um ein Weites, aber die Deutschen scheinen da in mancher Hinsicht übersensibel zu sein, sobald es um eine Aufbereitung ihrer eigenen Geschichte geht. Jedoch, muss man sagen, ist Frontiers sehr viel besser umgesetzt und ich frage mich ernsthaft, was die Betatester in Oktober und November getrieben haben. Hauptmanko bei 1378(km) ist die elendige Suche nach den Löchern im Zaun. Manchmal vergehen über zehn Minuten, die man damit verbringt, an einem ewig lang scheinenden Zaun entlang zu rennen, ehe man endlich mal auf die andere Seite kommt - und dann haben einen längst die Wachsoldaten im Blick. Vielleicht wäre es eine Besserung, wenn die Flüchtlinge eine Zange bekommen, mit der sie die Löcher selbst in den Zaun schneiden können. Insgesamt sind noch sehr viele Fehler enthalten, welche den Spielfluss nicht selten erheblich stören. Ebenso hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen erhofft, denn der Trailer hat ehrlich gesagt mehr Informationen geliefert. Daraus hätte man noch sehr viel mehr machen können. Schade! Mittlerweile ist der einzige Server im Internet auch laufend leer - also ein recht kurzlebiges Projekt. Eins kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: 1378(km) ist genauso gewaltverherrlichend wie Frontiers oder der Geschichtsunterricht, den wir in der Schule hatten.
von filL
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Links:
- Mod-Homepage
- HLPortal.de ModDB-Eintrag
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