Vor einigen Monaten, kurz nach der Übernahme des Virtual Reality-Herstellers Oculus durch Facebook, hat John Carmack einen mehr als zwei Stunden dauernden Vortrag in der Bobby B. Lyle School of Engineering gehalten. Nun wurde ein Video davon auf YouTube veröffentlicht. Interessierte erhalten darin Einblicke über die letzten zwei Jahrzehnte seines Werdegangs, über die Entwicklung von Doom bis Rage und natürlich auch über VR. Seit 2013 ist Carmack ja für Oculus tätig.
Während der Q&A-Runde im Anschluss wird der Programmierer schließlich gefragt, ob es denn böses Blut zwischen Oculus und Valve geben würde, nachdem sein Unternehmen zahlreiche Mitarbeiter von Valve abgeworben hat, unter anderem auch Michael Abrash. Carmack erklärte, dass er seitdem noch nicht mit Gabe Newell gesprochen hätte, was zu Gelächter im Saal führte. "Sie hätten niemals ein Headset erstellt, das ist nicht das was sie machen... eigentlich hab ich nie so richtig verstanden was sie dort überhaupt machen." Er verweist aber darauf, dass das von Valve entwickelte Low-Persistence-Verfahren ein maßgeblicher Schritt nach vorne gewesen sei. Etwas, woran er selbst überhaupt nicht gedacht hatte.
Er war öfters bei Valve zu Gast und hat darüber Gespräche geführt, blieb aber immer skeptisch. Valve hat das angedachte System dann aber in die Tat umgesetzt und bereits nach einer Sekunde war Carmack von der Technologie, die das Verschmieren des Bildes bei Kopfbewegungen reduziert, überzeugt. Er glaubt, dass Valve vor allem daran interessiert sei den PC als Spieleplattform zu fördern und wenn VR dazu beitragen kann, werde es Valve nur recht sein. Mit "Ich glaube nicht, dass wir uns hassen", fasst er seine Antwort am Ende noch einmal zusammen. Den kompletten Vortrag findet ihr gleich im Anschluss an die News, die entsprechende Szene beginnt bei ca. 2:16:00.
Glaube zwar nicht, dass es böses Blut zwischen beiden Firmen gäbe, doch sonderlich direkt ist die Antwort nicht. Wäre es noch eine Freundschaft bzw. gegenseitige hohe Wertschätzung, hätte man das doch bestimmt besonders betont. VIelleicht wissen sie selbst nicht so Recht, was man voneinander halten soll oder es gab einfach keinen Grund, darüber nachzudenken. Was aber eben nicht im Umkehrschluss heißt, es gäbe böses Blut.
Ja, das machte vor ein paar Wochen die Runde, enthält aber keine schlüssige Argumentationskette oder Begründungen. Er findet MMOs antisozial und entsprechend wäre dann ein VR-MMO noch eine Stufe schlimmer.
Bezogen auf den Link von Frohman:
Das was er vielleicht meint ist die doppelte Entkörperlichung des (Online-)PC Spielens: keine körperliche Arbeit + indirekte Kommunikation mit anderen Menschen über das Internet.
Aber wenn man mal drüber nachdenkt ist VR wieder ein Stück weit körperlicher durch die Bewegungen mit dem Kopf und des Mittendringefühls. Es bildet jedoch auf einigen Ebenen einen (stückweiten) Realitätsersatz, vor allem optisch, was wiederrum zur Entkörperlichung beiträgt.
Ob das jetzt noch antisozialer ist? Das liegt wie immer an den Nutzern und den Angeboten.
Die Sogwirkung könnte unter Umständen jedoch erheblich steigen und somit mehr Leute zu einer verstärkten Nutzung bewegen.
...eigentlich hab ich nie so richtig verstanden was sie dort überhaupt machen.
Den Eindruck haben viele von Valve. Irgendwie fehlt da der rote Faden, eine Vision. Zumindest eine die auch nach außen kommuniziert wird. Statt dessen scheint das dort eher ein Spielplatz für Kreative zu sein. Alle können einfach mal loslegen und wenn dabei zufällig etwas heraus kommt, was man zu Geld machen kann, dann wird es umgesetzt.
Selbstverständlich ist die Gefahr da, dass Individuen sich sozial abkapseln. Aber ist das denn was neues? Das Fernsehen, der Computer, das Internet: Auch hier hatte man die gleichen Befürchtungen. Natürlich wurden und werden diese in Einzelfällen wahr, aber eine Entsozialisierung der Gesellschaft ist wohl weniger zu erwarten.
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