In den letzten Tagen und Wochen gab es gleich mehrmals Schlagzeilen über Valve und möglichen Hardware-Experimenten des Softwarestudios. Programmierer Michael Abrash nennt in einem Blogposting nun einige Details dazu und erklärt wie es dazu gekommen ist. Dabei holt er weit aus, nämlich bis in die frühen 1990er-Jahre. Damals arbeitete er, wie auch die beiden Valve-Gründer Gabe Newell und Mike Harrington, bei Microsoft und wurde von John Carmack für id Software abgeworben. Diese Entscheidung hatte weitreichende Folgen. Er war es nämlich, der 1996 dafür sorgte, dass das frisch gegründete Valve die Quake-Engine erhielt und mit dem darauf basierenden Half-Life den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens legte.
Damals wurde ihm sogar angeboten, das dritte Gründungsmitglied für Valve zu werden, was er allerdings ablehnte. Gabe Newell hat ihn allerdings nie aus dem Augen verloren und immer wieder versucht ihn in seiner Firma einzustellen, wie er etwa
in diesem Interview 2007 erzählte. Drei Jahre später sollte es ihm dann schließlich gelingen. Michael Abrash war vor allem von der Unternehmenskultur bei Valve überrascht. Wie schon öfters berichtet, gibt es bei Valve kein Management, keine Titel oder jemanden der Anweisungen erteilt: Jeder kann machen was er möchte.
Da er Erfahrung mit Engineprogrammierung hatte, fragte er den Valve-Veteran Jay Stelly, ob er nicht bei der Optimierung von Portal 2 helfen sollte, das gerade den letzten Feinschliff für den Release erhielt. Seine Antwort: "Ja, das könntest du tun, aber wir werden es sowieso fertig bekommen." Nachdem er einige ähnliche Gespräche mit anderen Mitarbeitern geführt hat, fragte er sich, ob das wirklich das nützlichste war, in das er seine Zeit investieren könnte. Und das führte ihm zu etwas völlig anderem: Tragbare Computer. Dass er einfach so ein Projekt starten konnte und kein Okay "von oben" einholen musste, war für ihn faszinierend und völlig ausgeschlossen bei seinen ehemaligen Arbeitgebern. Er beschreibt den Ablauf in seinem Blogposting mit einer solchen Hingabe, als könne er es immer noch nicht ganz glauben.
Zitat: Original von Michael Abrash But no one told me what to do, and there were no official approvals that I had to obtain; once I had gathered feedback and thought this through to my satisfaction, I just went ahead and started the project.
Think about that for a second, and think about your own job. How cool is it that this project spun up almost overnight, just because I thought it was the most valuable thing I could do at Valve?
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Zurück zu den tragbaren Computern. Damit meint er Geräte, nicht unähnlich der erst vor wenigen Tagen von Google vorgestellten Augmented Reality-Brille. Also das nahtlose Verbinden von realer Welt und digitaler Anzeige, vergleichbar mit der Sicht des Terminator. Er geht davon aus, dass dies in den nächsten zwei Jahrzehnten Realität wird, doch bereits davor, schon in den nächsten paar Jahren wird der Grundstein dafür gelegt. Er experimentiert bei Valve wie so etwas funktionieren könnte, wozu es gut ist, wie die Software dazu aussehen könnte und vieles mehr. Wichtig ist ihm aber der Hinweis, dass es sich dabei um pure Forschung handelt, fernab eines echten Produkts. Fans sollten also nicht mit der Präsentation einer "Steam-Brille" auf der E3 rechnen.