@DrSnuggle: Ich fand es bei Half-Life immer gut, dass es nicht ZU storylastig ist. HL lebt auf weiten Strecken sehr davon, dass es eine tolle, düstere Atmosphäre hat und das Storytelling "passiv" ist, d.h. Story wird nicht primär erzählt, sondern sie wird erlebt. Und zwar nichtim Stile eines Actionfilms, sondern eher ruhig, real und zufällig, z.B. wenn man am Highway 17 fährt, und sieht, wie marode alles ist und wie das Meer austrocknet. Keiner sagt einem "OMG die Combine trocknen unseren Planeten aus, wir müssen sie stoppen!", sondern es zeigt sich einfach in der Spielwelt und dem Spieler fällt es auf, oder eben nicht.
Das trägt auch zum Wiederspielwert bei: Es kann gut sein, dass man etwas übersehen hat, weil man weiss, dass einem nicht alles, was relevant für die Story ist, auf dem Tablett serviert wird.
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Das heisst ja, jeder Film ist nur enttäuschend.. jedes Essen, jedes getrunkene Bier, jeder Theaterbesuch, jeder Urlaub....?
Wie im Blog auch angeführt, ging es mir mehr um den Vergleich mit einem MP-Spiel. Dort hat man eben auch Jahre nach dem Release noch etwas davon, während ein SP-Game nach ein paar Stunden vorbei ist und das nach Jahren der Vorfreude. Nicht dass ich etwas gegen SP-Spiele hätte, im Gegenteil, nur das ist halt einer der Nachteile daran, wie ich finde.
In dem Zusammenhang hätte man noch schreiben können, dass GabeN bestimmt nicht ohne Grund von "Ricochet 2" spricht. Ricochet wird ja einheitlich als das schlechteste Valve-Spiel bisher angesehen, Gabe sieht also anscheinend die gleiche Problematik wie hier angesprochen. Deswegen probieren sie natürlich auch noch viel mehr als sonst (RPG etc.) aus und brauchen entsprechend länger.
Man hätte Half Life (2) mit EP3 dicht machen sollen und gut wärs gewesen.
Die Erwartungen sind mittlerweile schon ziemlich hoch. Aber ich traue Valve es trotzdem zu uns zu überraschen.
Ich denke sie werden den Fokus sicher nicht auf Top Grafik oder so legen.
Was ich mir vorstelle was Valve uns abliefern könnte.
Z.B. ein Half Life 3 in einer offenen Welt. Also kein lineares Leveldesign mehr.
Oder eine Art KI in der neuen Engine welche dynamische die Levels zusammenstellt, damit man es immer wieder neu spielen und erleben kann.
Deswegen probieren sie natürlich auch noch viel mehr als sonst (RPG etc.) aus und brauchen entsprechend länger.
Eine Art RPG wäre natürlich etwas was meiner Argumentation entgegen wirken würde, da man einerseits zig oder gar hunderte Stunden in Nebenquests investieren kann, selbst wenn man die Hauptstory bereits abgeschlossen hat. Auf der anderen Seite könnte man auch relativ einfach neue Inhalte hinzufügen (seien es offizielle DLC von Valve oder auch durch Fans erschaffene).
Die Frage ist halt, ob ein Half-Life-Spiel, das viele ja eben deshalb mögen, weil es komplett durchchoreographiert ist, so funktionieren könnte und ob wir das auch wirklich wollen würden.
Die Idee eines Half-Life RPGs ist nicht schlecht. Aber bitte nicht sowas in Teil 3 anwenden, sondern evtl. in einem Half-Life Spinoff.
Und was Valve's neue Engine angeht. Da denke ich schon, dass unsere jetzigen PCs ordentlich ins Schwitzen kommen werden, so wie damals HL2 zu seiner Zeit eine Grafikbombe war.
Mir ist noch keine aufgefallen. Man verliert zwar in einer handvoll Stellen die Kontrolle über die Kamera, sie bleibt aber stets in der Egoperspektive.
Infinite ist der beste Beweis, dass es nicht zwingend Zwischensequenzen braucht um großartiges Storytelling zu betreiben.
Habe ich schon erwähnt, dass ich es nach Infinite nahezu lächerlich betrachte, die ganzen Jahre die HL-Story intensiv versucht habe zu verfolgen? Was mir dieses Spiel geliefert hat, würde wohl im HL Universum 20 Episoden benötigen..
Für mich sind Zwischensequezen aber auch Szenen, in denen man nur laufen muss und die Story erzählt wird.
Habe nun auch gerade Bioshock Infinite abgeschlossen und von der Story her toppt das alles, was ich jemals in Spielen erlebt habe. Wau!
Kann man aber nicht mit Half-Life vergleichen, meiner Meinung nach.
Zitat: Original von Lamarr
@DrSnuggle: Ich fand es bei Half-Life immer gut, dass es nicht ZU storylastig ist. HL lebt auf weiten Strecken sehr davon, dass es eine tolle, düstere Atmosphäre hat und das Storytelling "passiv" ist, d.h. Story wird nicht primär erzählt, sondern sie wird erlebt. Und zwar nichtim Stile eines Actionfilms, sondern eher ruhig, real und zufällig, z.B. wenn man am Highway 17 fährt, und sieht, wie marode alles ist und wie das Meer austrocknet. Keiner sagt einem "OMG die Combine trocknen unseren Planeten aus, wir müssen sie stoppen!", sondern es zeigt sich einfach in der Spielwelt und dem Spieler fällt es auf, oder eben nicht.
Das trägt auch zum Wiederspielwert bei: Es kann gut sein, dass man etwas übersehen hat, weil man weiss, dass einem nicht alles, was relevant für die Story ist, auf dem Tablett serviert wird.
Kann ich so unterschreiben. Es ist alleine schon der Status Quo zu Beginn des Spiels der diesen Reiz ausmacht. Es gibt zig 08/15 Alieninvasions storys und der Held rettet am Ende die Welt. Schon zu Beginn bei HL2 geht die Story in eine andere Richtung, da die Menschheit schon verloren hat. HL lebt einfach von der Atmosphäre und den vielen offenen Fragen.
Da ist natürlich etwas dran, und unwahr ist es nicht.
Allerdings gibts da noch einige Dinge zu beachten:
Ich hab mir bei HL2 beim ersten Rundgang bestimmt 30+ (!) Stunden Zeit genommen. Ja, ich habe wirklich sehr lange daran gespielt, mir viele Sachen genau angeguckt, mir Zeit gelassen. Bei den Breencasts bin ich immer stehengeblieben und hab ihnen einfach nur gelauscht, ohne etwas anderes zu tun. Bei den Breencasts fand ich zwar einen Punkt etwas missglückt, eigentlich der größte Kritkpunkt am Spiel: Sie kamen eben einfach mitten im Spielverlauf und in manchen Situationen konnte man sich nicht auf die Breencasts konzentrieren. Es sei denn man bleibt einfach stehen und lauscht (was aber in einer Kampfsituation nicht geht).
Der zweite Punkt ist: Ja, es gibt ja heutzutage diesen Trend, dass Spiele immer kürzer werden. Dafür gibt es mehr Inszenierungen uns Cutscenes. Ich glaube nicht, dass Half-Life 3 so kurz werden wird wie eine Episode. Dazu kommt, dass HL ja keine Cutscenes hat, die mitverantwortlich für die kürzeren Spielzeit sein können oder gar sind.
Der dritte Punkt: Eine sehr große Faszination besteht für mich darin, dass das Beschäftigen mit Half-Life nach dem Durchspielen nicht zu Ende ist. Dann geht es in den Foren erst richtig los: Diskutieren, Spekulieren, Hinweise sammeln, den Hinweisen Storyeinzelheiten entnehmen, eventuell gar an ARGs teilnehmen.
Und wenn es doch enttäuschen sollte: Dann treffen wir uns alle wieder hier im Forum, lästern gemeinsam darüber ab, schreiben Briefe an Valve mit Kritik, Diskutieren alternative Storyverläufe und sind am Ende in einer Community doch gut aufgehoben und irgendwie auch damit glücklich.
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„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.” - Immanuel Kant
[Beitrag wurde 1x editiert, zuletzt von Zockerfreak112 am 02.04.2013, 18:30]
Kenne das Gefühl, z.B. von Black Mesa, oder auch z.B. Kinofilmen, auf die man ewig gewartet hat. Da hat man hinterher dann schon manchmal so ein Gefühl "Das wars jetzt also... Darauf hast du sooo lange gewartet..." Das ist schon etwas schade.
Aber solange es mich gut unterhalten hat, bin ich durchaus zufrieden, vielleicht sogar glücklich. Wer weiß, vielleicht hat es ja Wiederspielwert? Half-Life 1 habe ich unzählige Male erneut durchgespielt, Teil 2 auch ein paar mal (bei Portal fand ich den Wiederspielwert dagegen eher gering, auch wenn beide Teile fabelhaft waren). Natürlich will man immer mehr, wenns gut war. Bei Black Mesa warten sicher nicht wenige auf die Xen-Level. Aber naja, irgendwann muss es halt vorbei sein.
Auch zu bedenken: Half-Life hatte schon immer eine fantastische Modding-Szene - ich glaube nur für Duke Nukem 3D und Doom habe ich ähnlich viele Mods gezockt, und damit hat man teilweise ja echt auch noch unzählige Stunden Spaß.
Aber... das ist doch nur... Deathmatch? Auch wenn der in Half Life 2 tatsächlich sehr viel Spaß gemacht hat.
HL2 ist auch Müll.. Die sollen das HL1DM Gameplay um die Gravitygun erweitern, die Gravitygun sollte man aufsammeln müssen.. dann sollten Sie ein paar Maps mit Fahrzeugen, ein paar Maps ohne Fahrzeuge, verschiedene 1on1 Modi hinzufügen.. und dann wär alles schön
Natürlich, ich denke auch dass es einen Zeitpunkt der Ernüchterung geben wird, der wird aller wahrscheinlichkeit dann einsetzen, wenn man das Spiel durchgespielt hat und dann sich denkt: "Der nächste Teil kommt wahrscheinlich nicht mehr oder sehr sehr spät."