Das mag ja vielleicht nicht nur kaufmännische Gründe haben. Bei diesen wäre aber durchaus auch vieles möglich, schließlich kennen wir nicht die Preise, die Valve verlangt, vielleicht gibt es da auch Gebühren für das Bereitstellen eines Spiels (pro Kontinent?). Zudem ist es für einen Publisher ja auch nicht so normal, einfach seine Spiele über einen anderen Publisher anzubieten, dann könnten die Spieleentwickler auch den ersten Publisher umgehen. Dass das bereits in den USA gemacht wird, mag vielleicht daran liegen, dass dort mit verhältnismäßig mehr verkauften Spielen über Steam gerechnet wird oder dass Ubisoft dort vllt. nicht so gut Spiele vertreiben kann. Und wenn Ubisoft für Europa den Dollarpreis über Steam auf den Ladenpreis hochsetzen würde, würde das wieder kritisiert werden - ob dann noch die Verkäufe stimmen? Oder Ubisoft plant für die Zukunft selbst ein Verbreitungssystem oder möchte sich mit einem zusammentun, wie würde das Steam hereinpassen?
Ja, der Post zeigt vielleicht an der einen oder anderen Stelle, dass ich mich mit Ubisoft nicht wirklich auskenne und vielleicht der eine oder andere Grund daher nicht zustimmen kann. Das macht aber nichts, wenn er verdeutlicht, dass es eben viele Faktoren gibt, die wir nun mal hier nicht so einfach überblicken können, da wir sie nicht kennen.
Es ging mir darum zu sagen, dass es arrogant, dumm und besserwisserisch ist, wenn man nach 5 Minuten News Lesen felsenfest davon überzeugt ist, bessere Entscheidungen treffen zu können als die Leute bei Ubisoft, die den Spaß u.U. gar studiert haben. Manche schreiben hier nach dem Motto, es wäre doch ach so offensichtlich, dass Ubisoft unnötig Verlust machen würde. Das ist doch Quatsch, kein Unternehmen verzichtet freiwillig und leichtfertig auf Gewinne. Und mich kotzt es einfach an, wenn dann paar Oberschlaue hier wieder rumposaunen müssten, sie wüssten ja alles so viel besser. Ubisoft ist nicht blöd und allemal schlauer als irgendjemand x-belibiges, der diese News hier gelesen und innerhalb von 5 Min kommentiert hat.
Du hast einen entscheidenden Fehler in deiner Annahme: Du gehst davon aus, dass es sich dabei um ein koordiniertes Vorgehen von Ubisoft handelt. Sprich, dass die zuständigen Personen von Ubisoft das Szenario durchgerechnet haben und zu dem Entschluss gekommen sind, dass es das beste für das Unternehmen sei, die Spiele nur in Nordamerika zu verkaufen.
Nur dem ist eben nicht so. Dieses Vorgehen resultiert dadurch, dass verschiedene Teile des Konzerns für bestimmte Regionen zuständig sind. Und es hat sich eben bisher nur der Teil, der für Nordamerika zuständig ist, dazu entschlossen, die Spiele über Steam zu vertreiben. Man sah es ja auch an den Antworten die wir von den Publishern gelesen haben, die wussten teilweise gar nichts davon oder haben klar gesagt, dass das nichts mit ihnen zu tun hat, was die Amerikaner da machen.
Ich denke diese Steam-Sache zeigt wunderbar auf, wie unkoordiniert und chaotisch es in so einem Konzern zugehen kann, wo die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Nur das könnte man ja ändern, wenn der Wille vorhanden wäre. Nur diesen scheint es nicht zu geben, dafür ist die Sache wohl schlicht und einfach zu unwichtig. Das heißt aber nicht, dass sie es nicht machen, weil sie zum Ergebnis gekommen sind, es bringt ihnen keinen Gewinn oder zu wenig Gewinn, sondern weil sie gar nichts davon wissen. Und da hilft natürlich Medienpräsenz bzw. kann helfen. Aber wenn es nicht zu den Big Bosses durchdringt und sich der Wille zu einem gemeinsamen Vorgehen nicht entwickelt, wird sich daran nichts ändern.
Naja, das ist meiner Meinung nach auch zu einfach. Man kann nicht davon ausgehen, dass Ubisoft Europa (wenn der Teil z.B. so heißt), nichts davon mitbekommt, wenn ein anderer Ubisoft-Teil seine Spiele über Steam verkauft. Und zudem muss man auch davon ausgehen, dass auch allgemein verschiedene Distributionswege erörtert werden. Schließlich gibt es Ubisoft-Spiele über Gamesload, Steam wird da natürlich auch bekannt sein. Einen Versuch gab es ja sogar auch schon mit Dark Messiah.
Dass dann gesagt wird, die Vermarktung in den USA habe nichts mit der in Europa zu tun, zeigt in keinster Weise, dass man in Europa nicht auch vielleicht über Steam nachgedacht habe. Sie zeigt nur, dass in verschiedenen Regionen verschiedene Strategien entwickelt werden, was natürlich jeder großer Publisher so macht, weil es sinnvoll ist. Das ist für so einen Konzern generell auch eher positiv als negativ. Da wir nicht wissen, wie die Steam-Verkäufe hierzulande im Vergleich zu den USA sich entwickeln, können wir nicht davon ausgehen, dass es hier automatisch großen Sinn macht, ein Spiel über Steam zu vermarkten (wofür wir auch die Kosten nicht kennen).