Generell hat HL2:E1 natürlich das typische HL-Flair und bietet wieder alle Stärken von Half-Life 2.
Besonders begeistert hat mich die Inszenierung des Anfangs, in den offensichtlich die meiste Mühe investiert wurde:
Dogs Animationen sind einfach nur atemberaubend, die Dialoge sind toll und der Flug im Van ist natürlich auch klasse!
die Szenarien: etwas abwechslungslos, aber das ist generell mein (einziger) Kritikpunkt an HL, dass man sich sehr lange durch, recht gleichbleibende Szenarien kämpft.
Neuerungen:
- keine neuen Waffen: brauch ich einfach auch nicht - wozu noch krampfhaft neue Waffen einbringen wenn doch eigentlich schon alles da ist?
- ein neuer Gegner: unoriginell, aber befallene Combine hatte ich mir schon in hl2 aus realismusgründen gewünscht. im kampf unterscheiden sie sich doch merklich von den sonstigen zombies durch ihre handgranate (ziemliche witzige sache - ziemlich zombie-like)
dennoch der ein oder andere neue gegner, zum beispiel als boss hätte dem spiel gut getan
zu den bosskämpfen: warum krieg ich als bosse viecher vorgesetzt, die ich nicht nur bereits als solche in hl2 besiegt habe, sondern die in den bosskämpfen in hl2 sogar wesentlich mehr waren (Stichwort Strider: im kampf vor dem museum musste ich gegen fünf von den viechern kämpfen - hier im endkampf nur gegen einen - noch dazu mit perfekter deckung und einem recht fix zu findenden raketenarsenal.
aber was mich an hl2 wohl am wenigsten interessiert sind die bosskämpfe - also schmälert diese eischränkung meinen eindruck in keiner weise.
und nun zum wichtigsten teil: der story (SPOILER)
fakt ist, dass man nach dem ende von hl2 getrost hl2:e2 spielen kann, ohne irgendwas storytechnich wichtiges verpasst zu haben! es ist nämlich in hl2:e1 quasi nichts passiert!
der reaktor der zitadelle wird nur repariert, um 3 stunden später trotzdem in die luft zu fliegen und ansonsten sind gordon und alyx die ganze zeit nur dabei aus der stadt zu fliehen, was sie schlussendlich auch tun. komprimiert hätte man die vortegons auch einfach gordon und alyx in den zug teleportieren und aus der stadt fahren lassen können. storytechnisch hätte das keinen unterschied gemacht. (wen interssieren 4 zivilisten?)
trotzdem ist hl2:e1 durchweg mitreissend und man hat keinen moment das gefühl dass nichts passieren würde. im gegenteil wirkt die ganze präsentation der geschichte sehr spannend.
ich habe den eindruck das e1 überhaupt nicht die hauptstory weiter erzählen soll, sondern sich, für ein pc-spiel eine bahnbrechende und sehr mutige herangehensweise, um die Entwicklung der Charaktere und der Beziehung zwichen gordon (bzw. dem spieler) und alyx kümmert.
ich meine, in manchen spielen ist man ja schon froh überhaupt eine story zu haben (FarCry, z.B., diese völlig ideenlose und schwachsinnige Klischeehandlung in hübscher grafik)
und dieser aspekt ist valve richtig, richtig gut gelungen. der NPC alyx wurde sehr aufwendig aufpoliert (das blenden durch die taschenlampe finde ich einfach geniail!!!, die Kommentare, die animationen (ich erinner mich an die stelle wo sie einen zombie nachahmt um gordon zu erschrecken - es hat echt geklappt - ich hab völlig verwirrt in ihre richtung geleuchtet, bis sie dann losgelacht hat)
der npc wirkt damit unheimlich authentisch (die dt. lokalisation ist mal ne andere sache)
valve schafft es zwichen dem spieler und alyx eine echte beziehung aufzubauen! grandios!
alles in allem können spieler die einfach nur ne shotgun in die hand gedrückt haben wollen um zombies abzuknallen, mit e1 nichts anfangen. für diejenigen die aber an originalität, emotionaler tiefe und der möglichkeit sich in das hl-universum hinein zu versetzen, interessiert sind, ist hl2:e1 einfach grandios!!!
Fazit: Allein für den Mut sich statt auf Action und Story, auf Charakterentwicklung zu konzentrieren verdient das spiel 80%. plus den hl-flair und die tolle grafik: 90% - basta!
