Prinzipiell schon, aber es gibt ja bestimmte Faktoren, an denen man ungefähr prognostizieren kann, ob sich etwas durchsetzt, oder nicht. (In der BWL: "Faktoren, die die Diffusionsgeschwindigkeit einer Innovation beeinflussen") Einer dieser Faktoren ist, wie leicht/bequem die Innovation/das Gerät zu handhaben ist - und da ist VR heute nicht weiter als in den 90ern, auch wenn die Grafik, die man geliefert bekommt, natürlich viel besser ist. Nicht einmal 3D-Shutterbrillen haben Marktanteile gewonnen, weil sich die wenigsten Leute überhaupt irgend eine Art von Brille aufsetzen wollen, erst recht keinen halben Helm.
Damit VR sich in der Breite durchsetzt, also für über 90% der Gamer relevant wird, dürfte es maximal so groß und schwer sein wie eine Skibrille und müsste eine perfekte Erfahrung liefern, und davon ist man noch weit entfernt. Es wird bis auf Weiteres eine Nische bleiben, was ja nicht unbedingt schlecht ist; Lenkräder sind ja z.B. auch eine Nische.
Um die Spielerfahrung weiterzuentwickeln könnte man am Spiel direkt ansetzen, denn da hat sie sich mMn sogar verschlechtert. Wieso ist HL2 bis heute – nach über 10 Jahren! – immer noch unübertroffen in Sachen Gameplay und Gesichtsanimationen? Wieso entwickelt sich die KI kaum weiter? Wieso nutzte kein Shooter seit HL2 das aus, was moderne Physik-Engines können? Es wird überwiegend Shooter Fast-Food produziert, für einen anspruchslosen Massenmarkt, der auch Hüte und Loot Crates kauft. „Verbrauchsspiele“, die bewusst nach einem jahr „leergespielt“ sein sollen, damit man direkt das Sequel platzieren kann. Hier wäre Innovation angebracht, und wenn es nur ist, dahin zurückzukommen, wo man einmal war.