Nun, der Vergleich mit Hilter fällt immer leicht - schließlich darf man nicht vergessen, dass Hitler eben das ein und alles der Nationalsozialistischen Regierung war, also alle sozialen und politischen Entscheidungen, egal welcher Größe, Art und Form zurückführbar sein können auf Hitler, so man denn nur lange genug stochert.
Das der Vergleich leicht fällt, heißt aber nicht, dass er nicht hinkt noch gut ist. Der Innenminister der Bundesrepublik, Herr Schäuble ist zwar umstritten in seinen Maßnahmen, aber er hat eine völlig andere legitmation durch das Volk, die Exikutive und Legislative des Staates, als Hitler in Zeiten der Weimarer Republik.
Nicht zu vergessen ist zum Beispiel, dass Herr Schäuble zu keiner Zeit rechtgebende Gewalt ist oder war, keinen Einfluss direkter Natur hat, nicht eigenverantwortlich handeln darf und zudem immer nur im Zusammenhang der vom Volk gewählten demokratischen Repräsentation agieren kann.
Hitler dagegen, hatte de facto rechtgebende Gewalt, konnte Einfluss direkt erheben und hatte aufgrund der Weimarer Verfassung auch die entsprechenden Verantwortungen und hat sich nach einmaliger legitimation in einer unterdrückenden Wahllandschaft auf Lebenszeit wählen, nicht legitmieren im eigentlich, demokratischen Sinne, lassen.
Zusatz: Eine wichtige editorische Notiz scheint mir auch zu sein, dass Hitler mit der NSDAP einen Ein-Parteien-Staat geschafft hat, im Text auch immer davon die Rede ist, Herr Schäuble aber immer nur konjunktivierte Vorwürfe gemacht werden und vor allem die CDU, bzw. CSU zu keiner Zeit den Mehrparteien-Staat, die Garantie für die Rechtsstaatlichkeit in Demokratischer Mitbestimmung aushebeln will noch wollte.
Schlussendlich muss ich also sagen, dass ich das weder Prägnant, sondern eher abschweifend finde, wie völlig aus dem Kontext gerissene Fakten gegenübergestellt wird, das ohne gesamtpolitische und einheitlich betrachtete Quelle "belegt" und beschrieben ist.
Der reißerische Bildvergleich, bei dem Posen versucht werden, nah zu bringen untermauert dabei eher das Bild vom Artikel als unterstes Bild-Niveau.
Ein Problem was wohl noch bleibt, ist die Tatsache das der Autor selber keine Stellungnahme bezieht sondern lediglich aus einer rethorischen Opferperspektive schreibt. Seine eigene rethorik entspricht, ohne das ich sie gleichsetzen möchte, genau dem, was auch die Nationalsozialisten getan haben: Panikmache, Opferperspektive, Kampfgeist demonstrieren, Gemeinsamen Feind proklamieren und über möglichst viele "Eselsbrücken" mit dem bekannten Bösen zusammenziehen.
