Dr. Jamie Madigan, Psychologe und Computerspieler, schreibt auf der Branchenwebsite Gamasutra.com in einem Gastkommentar, warum Steam-User bei Rabattaktionen zuschlagen und welche Tricks Valve verwendet, um genau das zu erreichen. Zu Beginn zitiert er einige Forenpostings, wo Steam-Nutzer immer wieder die Worte "Verdammtes Steam" verwenden. Allerdings nicht weil sie es nicht mögen, sondern weil schon wieder ein Sonderangebot aufblitzt, dass sie sich nicht entgehen lassen können.
Besonders Spielebündel, die zu einem Preis von einem Vollpreisspiel oder mehr verkauft werden und teilweise bis zu 20 Titel enthalten, stellen User oft vor eine schwere Entscheidung. Valve versucht den potentiellen Kunden natürlich ihre Wahl zu erleichtern und verwendet dafür vor allem drei psychologische Tricks. Erstens: Verknappung. Dr. Madigan verweist auf ein Experiment, wo Versuchspersonen zwei verschieden voll gefüllte Gläser mit identisch schmeckenden Keksen vorgelegt wurden, trotzdem fanden die Tester die Kekse, von denen es weniger gab, besser.
Zitat: Original von Jamie Madigan People are talking like Steam is forcing them to pounce on such deals when they happen even though they already have a huge backlog and may actually already own physical versions of half the games included. What makes these plainly ridiculous bundles so attractive?
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Valve erreicht das vor allem durch die oft nur wenige Tage dauernden Aktionen. Menschen hassen es eine Gelegenheit zu verpassen und greifen deshalb eher zu, wenn das Angebot limitiert ist. Zweitens: Verschleiern des tatsächlichen Werts. Beim Kauf über Steam wird immer angezeigt, wieviel die Spiele regulär kosten würden und wieviel man sich dadurch erspart. Damit wird vor allem eines erreicht: Die User konzentrieren sich auf die Zahlen, schauen nach, ob sie die Spiele wo anders billiger bekommen könnten, überlegen, ob es ihnen das Geld wert ist die Spiele in ihrem Steam-Account zu haben, obwohl sie bereits eine alte Retail-Version besitzen, usw. Das Gehirn ist damit voll ausgelastet und ignoriert die eigentlich wesentlichen Fragen, etwa: Möchte man das Spiel überhaupt spielen?
In diesen Bereich fällt auch der dritte Punkt: Der Anker. Damit beschreibt Jamie Madigan die Aufschlüsselung der genauen Kosten und Ersparnisse auf der Kauf-Seite. Der hohe Preis der Einzelprodukte (der Anker, von dem man ausgeht) lässt die Kosten für das Gesamtpaket gleich viel niedriger erscheinen. Seinen Artikel beendet der Psychologe mit folgendem Satz: Wenn ihr mich nun bitte entschuldigt, ich muss Commander Keen, Doom, Final Doom, Doom II, Doom 3, Hexen, Hexen II, Heretic, Quake, Quake II, Quake III Arena, Wolfenstein 3D, Spear of Destiny, Return to Castle Wolfenstein und viele weitere Mission-Packs spielen gehen.