Immer wieder sprechen Mitarbeiter von Valve, allen voran Gründer Gabe Newell, über die einzigartige Philosophie und Struktur der Firma. Kurz zusammengefasst: Es gibt keine Hierachie, niemand gibt eine Richtung vor und jeder kann selbst entscheiden woran er arbeitet. Für neue Mitarbeiter kann diese Art der Unternehmensführung verwirrend bis chaotisch wirken, etwa sechs Monate dauert es, bis sie sich daran gewöhnt haben, dass sie ihr eigener Boss sind und ihnen niemand über die Schulter schaut. Um diese Eingewöhungszeit etwas zu vereinfachen, hat Valve nun ein 57-seitiges Handbuch veröffentlicht.
Valve-Mitarbeiter Greg Coomer hat einem Fan eine PDF-Version davon zukommen lassen, die von dem umgehend ins Internet gestellt wurde. Der Großteil der Lektüre handelt davon, die vorhin erwähnte Firmenphilosophie zu erklären. Erstmals gibt Valve darin auch Einblicke, wie es das Unternehmen schafft trotzdem Personen individuell zu bewerten. In so genannten Peer Reviews werden einmal jährlich alle Mitarbeiter interviewt. Dabei geben sie Feedback zu allen Personen mit denen sie zusammengearbeitet haben. Dieses wird dann anonymisiert und den jeweiligen Angestellten übermittelt. Ähnlich funktioniert auch das Stack Ranking, wobei dort die Mitarbeiter gegenseitig ihre Leistung und den Wert für das Unternehmen bewerten und auf Basis dessen die Bezahlung festgelegt wird, damit jeder den für ihn "richtigen" Lohn bekommt.
Das Allerwichtigste bei Valve ist das Anheuern von neuen Mitarbeitern, dafür wird jedes andere Projekt links liegen gelassen. Es werden dabei immer Personen gesucht, die besser sind als die, die bereits beim Entwickler arbeiten und die mit der hierachielosen Arbeitsweise zurecht kommen. Das Buch ist gespickt mit lustigen Zeichnungen und Kommentaren, auf acht Seiten ist außerdem eine Zeitleiste mit allen wichtigen Ereignissen in der Geschichte von Valve seit 1996 abgedruckt. Darin steht etwa, dass es 1998 den ersten Firmenurlaub mit 30 Mitarbeitern und null Kindern gab. Vor wenigen Wochen machten 293 Valve-Mitarbeiter und 185 Kinder Ferien auf Hawaii.