Dass Electronic Arts, einer der größten Spielepublisher der Welt, ein sehr spezielles Verhältnis mit Steam hat, haben wir bereits Ende letzten Jahres erstmals
näher beleuchtet. Mit der Ankündigung der eigenen Downloadplattform Origin vor wenigen Wochen hat sich das nicht unbedingt zum Positiven verändert,
im Gegenteil. Es führte sogar dazu, dass mit Crysis 2 ein Spiel aus dem Steam-Shop entfernt wurde, weil EA offenbar nicht bereit dazu war, den DLC auch über Steam anzubieten. Gleichzeitig gibt es immer mehr widersprüchliche Aussagen des Verlegers.
Innerhalb von wenigen Wochen wurde erklärt, dass Valve ein guter Partner sei und man viel von Steam gelernt habe, gleichzeitig beklagt man sich aber plötzlich über die seit acht Jahren unveränderte Funktionsweise von Steam, bei der etwa Patches automatisch über das Programm verteilt und nicht von den Herstellern selbst zur Verfügung gestellt werden. Und während man davon spricht, dass die Kunden eine möglichst große Auswahl haben sollen, wo sie ihre Software kaufen, wird in keinem Interview vergessen zu erwähnen, dass das kommende Star Wars-MMORPG exklusiv über Origin erhältlich sein wird. Der bisherige Höhepunkt dieser Posse wurde vor wenigen Tagen erreicht.
Eine Liste auf der Electronic Arts-Website zeigte detailliert bei welchen digitalen Anbietern man überall den kommenden Ego-Shooter Battlefield 3 kaufen können wird. Neben der eigenen Plattform Origin und den bekannten Konkurrenten wie Direct2Drive oder GamersGate waren auch Dutzende andere kleinere, oft regionale Anbieter aufgelistet. Ein Service fehlte allerdings: Steam. Mittlerweile ist die Liste wieder verschwunden, die Verwirrung damit perfekt.
Auch wenn es eigenartig erscheint, den unumstrittenen Marktführer in der digitalen Distribution zu ignorieren, hat EA natürlich jedes Recht dazu die eigenen Spiele dort anzubieten, wo es für richtig gehalten wird. Doch viele Fans sind verunsichert und haben offene Fragen. Erscheinen Battlefield 3 und zukünftige EA-Games auf Steam? Werden auf Steam gekaufte Spiele mit Patches versorgt? Ist es notwendig neben Steam noch einen anderen Service zu installieren? Doch statt klarer Antworten gibt es Sticheleien und noch mehr Verwirrung. Mit dieser Farce schadet Electronic Arts aber nicht nur, wie vielleicht beabsichtigt, Steam, sondern auch sich selbst und vor allem dem ehrlichen Kunden.