Wenn Gabe Newell ein Interview gibt, beantwortet er selten Detailfragen zu seinen Spielen, sondern nutzt die Gelegenheit gerne um über die Branche als Ganzes und deren Entwicklung in der Zukunft zu philosophieren. Derartige Aussagen sind aber oft nicht kompatibel mit Teilen der Spielepresse, die aus jedem Gedankenexperiment gleich eine de facto Ankündigung mit reißerischer Aufmachung macht. So geschehen erst
vor kurzem, als sein Nachdenken über die Weiterentwicklung von Singleplayer-Titeln zu Schlagzeilen wie "Valve macht nur noch Multiplayergames" geführt hat.
Nun ist es wieder einmal soweit, sein Interview mit Develop enthält eine Aussage, die, aus dem Kontext gerissen, wieder einmal für Aufregung sorgen kann und auch bereits tut. So meint der Valve-Chef, dass Spieler, die sich in Team Fortress 2 positiv verhalten haben, Dota 2 umsonst kriegen sollten und ein Idiot, der allen auf die Nerven geht den vollen Preis zahlen sollte plus einhundert Dollar extra, wenn er Voice-Chat nutzen will. Mit diesem Satz hat Newell allerdings nicht das Bezahlsystem von Dota 2 enthüllt, sondern versucht seine Überlegungen in ein Beispiel zu gießen.
Tatsächlich ging es ihm darum, dass in Multiplayerspielen nicht mehr nur die Entwickler dafür verantwortlich sind, wie das Spielerlebnis eines jeden einzelnen aussieht, sondern auch die Mitspieler. Da kann das Game noch so großartige Spielmechaniken haben und perfekt ausbalanciert sein, wenn man mit einem Haufen Egoisten spielt, wird man trotzdem nicht auf seine Kosten kommen. Hingegen würden Leute, die sich positiv verhalten, zu einem besseren Spielerlebnis führen und damit den Wert des Spiels steigern, weshalb man diese laut Newell auch irgendwie belohnen sollte.
Es handelt sich dabei also, wie eingangs erwähnt, um ein reines Gedankenexperiment. Es gibt weder konkrete Pläne noch irgendeine Möglichkeit das zur Zeit überhaupt umzusetzen. Für den Valve-Gründer ist es aber etwas, was man, in welcher konkreten Form auch immer, anstreben sollte und Teil seiner Philosophie, die Community stärker zu integrieren. Natürlich kann es trotzdem nicht schaden, sich in Team Fortress 2 ordentlich zu verhalten.