Nach unserer Ankunft und unserem
Ausflug nach Seattle am Wochenende, war es am Montag endlich so weit: Wir machten uns nach einem Frühstück auf zu Valve. Dort angekommen fanden wir uns in der Lobby vor, wo wir bereits erwartet wurden. Valves Lobby-Bereich ist so wie man sie schon von Bildern kennt: PC-Magazine, Auszeichnungen, ein großes Valve-Logo und eine ebenso große Sentry-Gun schmücken die Räumlichkeiten.
Man führte uns zudem weiter durch einige Teile des Gebäudes. Die große Küche und der dazugehörige Sitzbereich lädt Mitarbeiter und Gäste zum stetigen Essen ein. Die Auswahl ist dabei riesig, gibt es mal nicht das, was man sich gerade wünscht, wird dies auf eine Liste gesetzt und ist dann nach nur wenigen Tagen kostenlos für alle verfügbar. In jedem Stockwerk ist zudem mindestens ein Freizeitobjekt: Tischtennisplatten, Flipperautomaten, Dart und andere ausgefallene Spiele stehen zur Verfügung.
Weiter führte man uns auch zu den Leuten und Räumlichkeiten des internationalen Steam Supports. Der mit Flaggen versehene Raum beherbergt dabei diejenigen bei Valve, welche mit anderen Sprachen zu tun haben. Auch kamen wir durch Räume, welche von den Schreibern bei Valve genutzt werden, wobei ein Poster von Shakespearicles und Story-Schemata an Tafeln dies recht offensichtlich machen.
Wir konnten dann auch recht schnell mit dem Spielen von Portal 2 anfangen. Vorab sollte gesagt sein, dass wir im Folgenden nichts inhaltliches über das Spiel verraten werden, aus diesem Grund haben wir auch keine Screenshots mitgenommen. Wieso wir so eine
drastische Vorgehensweise gewählt haben, wird jeder selbst beim Spielen verstehen. Wir hatten die Auswahl zwischen den verschiedenen Systemen, Portal 2 erscheint ja auch für Xbox 360, Playstation 3 und Mac, haben uns aber beide für die PC-Version mit Maus und Tastatur entschieden.
Portal 2 beginnt sofort mit viel Humor, welcher sich fast pausenlos und grandios durch das gesamte Spiel zieht. Dialoge der Charaktere gibt es wie im ersten Teil seltener, oft wird nur der Spieler angesprochen. Dafür gibt es aber auch zum Beispiel eine Szene, die sich durch den Dialog und die Darstellung wie ein Theaterstück auf Weltklasse-Niveau anfühlt. Die Story des Spiels ist ebenso gut durchdacht wie der Rest des Spiels, Valve überrascht an vielen Stellen wieder und das Gesamtbild wirkt sehr stimmig.
Die Umgebung allgemein ist mit sehr vielen kleinen Details gestaltet worden, es gibt oft sehr viele Physikspielereien und flüssige Animationen lassen Aperture Science bei weitem lebendiger wirken als noch im ersten Teil. Von der Spielmechanik her haben sich die Grundzüge zwar nicht verändert, aber weiterentwickelt. Der Spieler erhält zwar eine kurze Einführung, der Schwierigkeitsgrad steigt dann doch aber recht rapide an und übertrifft in einigen Abschnitten den vom ersten Teil bei weitem. Die Lösungswege sind dabei viel abwechslungsreicher und auch besser durchdacht, was den Spieler oft zunächst zum Nachdenken zwingt. Auch gibt es die versprochenen neuen Musikstücke, welche sich wieder sehr lohnen.
Die Spielzeit, ein Thema was sicherlich viele äußerst interessiert, scheint bei Portal 2 zwischen den Testern teilweise enorme Unterschiede aufzuweisen. Ich selbst habe die Einzelspieler-Kampagne von Portal 2 in einer Sitzung von 5:45 Stunden durchspielen können, womit ich, so wurde mir gesagt, bis jetzt erst der Zweite gewesen bin, der es an weniger als einem Tag geschafft hat. Thomas hingegen hatte am Ende des Tages Portal 2 noch nicht durch und wird schlussendlich auf acht bis neun Spielstunden für den Singleplayer kommen, was im oberen Bereich von Valves angekündigtem Rahmen liegt. Auch Presse-Kollegen aus San Francisco hatten Portal 2 am Ende des nicht Tages durch, waren aber ebenso begeistert wie wir.
Ein weiteres Thema, was sicherlich von breitem Interesse ist, ist die Möglichkeit eines
Altersverifikationssystems bei Steam. Dieses leidige Thema, für das wir bereits seit Jahren bei Valve Lobbying betreiben, zuletzt auch persönlich auf der Gamescom 2010, ist dabei viel komplexer anzusehen, als man meinen mag. Torsten Zabka, einer unserer Hauptkontakte bei Valve, hat sich dem Thema schon vor Jahren angenommen. Er weiß über das allgemeine Verlangen nach einer solchen Altersprüfung innerhalb der deutschen Community sehr gut Bescheid und bemüht sich auch stets, dass es irgendwie voran geht. Dabei liegen ihm und Valve aber einige Steine im Weg, welche die Einführung eines solchen Systems derzeit nicht so einfach möglich macht. Am Ball bleiben will er aber trotzdem. Konkretisieren können wir an dieser Stelle nichts, wir hoffen trotzdem, dass diese kleine Statusmeldung einen Hoffnungsschimmer darstellt und müssen es zunächst dabei belassen.
Abschließend können wir auch kurz erwähnen, dass wir einige wenige Artworks und Screenshots von Dota 2 sehen konnten, aber auch hier können wir nichts genaueres sagen und auch das Fotografieren war nicht möglich. Soviel sei aber gesagt: Es sah alles schon sehr stimmig und recht düster aus, die Source-Engine wird sich hier wieder von einer ganz neuen Seite präsentieren.
Gleich geht es wieder zu Valve, dann werden wir die Chance haben nicht nur weitere Menschen dort kennenzulernen, sondern auch den kooperativen Teil von Portal 2 testen zu können. Ein Bericht dazu folgt morgen.
Bericht von Tag 3: Coop, Deutsch & Gabe Newell