Der lokale Kabelsender WBTV im US-Bundesstaat North Carolina berichtete in einer Nachrichtensendung über eine mögliche Kontroverse rund um das Spiel Portal 2. Während der Singleplayer-Kamapgne verspotten die Charaktere GLaDOS und Wheatley die Protagonistin Chell unter anderem mit Aussagen über ihr Gewicht und dass sie adoptiert sei. In dem Beitrag wurde eine dieser Szenen gezeigt, allerdings ohne den dazugehörigen Kontext zu liefern.
Für den Vater eines adoptierten Mädchens, das Portal 2 begeistert gespielt hat und weiterhin tut, sei das inakzeptabel gewesen. Für Adoptiveltern war das das schlimmste was er hören hätte können, meint er. Seine Tochter selbst sagt, sie hätte es nicht mitgekriegt, was er als Zeichen deutet, dass sie nicht darüber sprechen möchte. Die Alterseinstufung sollte laut ihm nicht "E for Everyone" sondern "E for Everyone except orphans", also ausgenommen Waisenkinder, lauten. WBTV hat Valve kontaktiert und eine Stellungnahme erbeten, bekam aber keine Antwort. Der Beitrag:
Na, steigt da etwa jemand in neue Geschäftsfelder ein? Bisher hat Valve nur auf Spiele gesetzt, aber mit dem soeben veröffentlichten Portal 2 - The Final Hours bietet der Medienmogul nun sein erstes E-Book über den Steam-Client an. Das auch über Anbieter wie Amazon erhältliche Schriftstück vom Spielejournalisten Geoff Keighley ist ausschließlich digital erhältlich. Alles andere wäre auch schwerlich machbar, da es mit Videos und interaktiven Elementen gespickt ist. Streng genommen ist das Portal 2-Buch nicht das erste seiner Gattung, der Prima Games-Verlag bietet seine Begleitlektüre für Spiele schon seit langem an.
Wahrscheinlich ist, dass derlei Produkte auch weiterhin die Ausnahme bleiben werden. Dass Valve eine Buch- oder gar Filmsparte in der Planung hat, bleibt im Bereich der Spekulation, den ein oder anderen Anhaltspunkt gäbe es allerdings schon. So führt die Steam-Bibliothek seit Ewigkeiten einen Reiter mit der neutralen Bezeichnung "Medien". Darin werden bisher nur kostenlos aus dem Shop heruntergeladene Videos aufgeführt, das Portal 2-Buch geht als "Spiel" durch. Das könnte sich zum Beispiel dann ändern, wenn das mittlerweile für seine unkonventionelle Firmenstrategie bekannte Studio plötzlich auf die Idee käme, einen kommerziellen Film zu produzieren.
In den letzten Tagen und Wochen gab es eine ziemliche Anhäufung an News über Valve und dessen einzigartige Unternehmensphilosophie, wie ihr auch im Artikel Das Valve-Manifest nachlesen könnt. Nun hat ein führender Mitarbeiter der Spieleschmiede seine Linkedin-Seite aktualisiert und fasst dort in einem recht selbstbewusst geschriebenen Text noch einmal zusammen, wieso man sich bei Valve bewerben sollte. Bei dem Entwickler handelt es sich um Ken Birdwell, Animationsexperte und einer der allerersten Mitarbeiter, die Gabe Newell im Jahr 1996 eingestellt hat.
Zitat: Original von Ken Birdwell
Valve ist der Ort deiner Wahl für den Höhepunkt deiner Karriere. Hier arbeiten zu 90 Prozent führende Entwickler, Leute die ihre eigenen Unternehmen geleitet haben, nicht nur Projekte oder Produkte. Es ist hier nicht ungewöhnlich Leute zu treffen, die "erst" seit zehn Jahren hier sind. Wir verlieren alle zwei Jahre weniger als eine Person und das trifft auf die gesamte Geschichte des Unternehmens zu. Wenn du einmal hier bist, bleibst du für immer, es gibt keinen Grund uns zu verlassen.
Wir sind auch eine familiengerechte Firma. Du kannst eine Arbeitswoche mit 40 Stunden oder so erwarten. Vielleicht drei bis vier Wochen "Chrunch Time" [Anmerkung: besonders arbeitsintensive Wochen, etwa kurz vor einem Release] pro Jahr, aber das ist alles freiwillig. Tatsächlich werden wir dich nach Hause schicken, wenn wir denken, dass du zu viel Zeit abseits deines echten Lebens verbringst. Urlaubszeit gibt es nicht. Wenn du eine Pause brauchst, nimm dir eine Pause. Das interessiert uns nicht, das ist deine Entscheidung. Deine Kollegen kümmern sich ohnehin um deinen Beitrag, wir brauchen keinen albernen Buchführungstrick um zu wissen, ob du wertvoll bist.
Außerdem bestimmen wir unsere Zeitpläne selbst. Wir haben keine externen Investoren. Wir besitzen all unsere Marken. Wir haben keinen "Publisher". Wir arbeiten mit externen Leuten zusammen um Retail-Packungen zu produzieren und zu vertreiben und die machen einen tollen Job, aber sie haben keinerlei Einfluss darüber was wir tun oder wann es fertig ist. Das ist allein unsere Entscheidung. Wir sind selbst Herr über unseren Erfolg oder Misserfolg. Wir sind dafür verantwortlich. Warum jemand irgendwo anders arbeiten möchte, bleibt mir ein Rätsel.
Der langjährige Mitarbeiter streicht vor allem die in der Spielebranche einzigartigen Arbeitsbedingungen bei Valve hervor, die durch eine managementfreie Struktur bei der die Angestellten selbst bestimmen woran sie arbeiten, ermöglicht wurden. Das Unternehmen hat zur Zeit etwa 260 Mitarbeiter. Zum Vergleich: An der Entwicklung von Half-Life 1 waren 28 Personen beteiligt, im Sommer 2005, also nach der Fertigstellung von Half-Life 2, arbeiteten 70 Leute bei Valve.
Als gestern die täglichen 24-Stunden-Angebote eingeführt wurden, fragten sich viele Steam-Nutzer ob damit das Ende der bisherigen Rabattaktionen wie Weekend Deal oder Midweek Madness einher geht. Nur einen Tag wurde die Frage beantwortet, parallel wird es auch weiterhin andere Deals geben. Bis Donnerstag ist etwa Worms: Reloaded zum halben Preis, also für zehn Euro erhältlich. Zeitgleich wurde auch die Mac-Version veröffentlicht. Der aktuelle Daily Deal ist Majesty 2, das für 3,40 Euro gekauft werden kann.
Doch die Rabatte sind nicht das einzige was sich im Steam-Shop tut. So scheint dem Indie-Entwickler Re-Logic mit dem gestern veröffentlichten Titel Terraria ein Sensationshit gelungen zu sein. Das Spiel, das von manchen als "Minecraft in 2D" bezeichnet wurde, erreichte am Releasetag nicht nur den ersten Platz der Steam-Verkaufscharts sondern auch über 17.000 gleichzeitige Spieler und war damit das drittpopulärste Game auf Steam. Heute wurde mit The Witcher 2 außerdem das neue RPG von Entwickler CD Projekt veröffentlicht, das in ersten Reviews hohe Wertungen erzielen konnte.
Wenn Gabe Newell ein Interview gibt, beantwortet er selten Detailfragen zu seinen Spielen, sondern nutzt die Gelegenheit gerne um über die Branche als Ganzes und deren Entwicklung in der Zukunft zu philosophieren. Derartige Aussagen sind aber oft nicht kompatibel mit Teilen der Spielepresse, die aus jedem Gedankenexperiment gleich eine de facto Ankündigung mit reißerischer Aufmachung macht. So geschehen erst vor kurzem, als sein Nachdenken über die Weiterentwicklung von Singleplayer-Titeln zu Schlagzeilen wie "Valve macht nur noch Multiplayergames" geführt hat.
Nun ist es wieder einmal soweit, sein Interview mit Develop enthält eine Aussage, die, aus dem Kontext gerissen, wieder einmal für Aufregung sorgen kann und auch bereits tut. So meint der Valve-Chef, dass Spieler, die sich in Team Fortress 2 positiv verhalten haben, Dota 2 umsonst kriegen sollten und ein Idiot, der allen auf die Nerven geht den vollen Preis zahlen sollte plus einhundert Dollar extra, wenn er Voice-Chat nutzen will. Mit diesem Satz hat Newell allerdings nicht das Bezahlsystem von Dota 2 enthüllt, sondern versucht seine Überlegungen in ein Beispiel zu gießen.
Tatsächlich ging es ihm darum, dass in Multiplayerspielen nicht mehr nur die Entwickler dafür verantwortlich sind, wie das Spielerlebnis eines jeden einzelnen aussieht, sondern auch die Mitspieler. Da kann das Game noch so großartige Spielmechaniken haben und perfekt ausbalanciert sein, wenn man mit einem Haufen Egoisten spielt, wird man trotzdem nicht auf seine Kosten kommen. Hingegen würden Leute, die sich positiv verhalten, zu einem besseren Spielerlebnis führen und damit den Wert des Spiels steigern, weshalb man diese laut Newell auch irgendwie belohnen sollte.
Es handelt sich dabei also, wie eingangs erwähnt, um ein reines Gedankenexperiment. Es gibt weder konkrete Pläne noch irgendeine Möglichkeit das zur Zeit überhaupt umzusetzen. Für den Valve-Gründer ist es aber etwas, was man, in welcher konkreten Form auch immer, anstreben sollte und Teil seiner Philosophie, die Community stärker zu integrieren. Natürlich kann es trotzdem nicht schaden, sich in Team Fortress 2 ordentlich zu verhalten.
Valve scheint bemerkt zu haben, wann ihre Kunden am häufigsten bei Steam einkaufen: Wenn ein Spiel im Angebot ist.
Und deswegen wird es ab sofort täglich ein oder mehrere Spiele geben, die für 24 Stunden zu einem reduzierten Preis zu haben sind. Und ja, dies scheint nicht nur kurzzeitig, sondern von nun an auf Dauer so der Fall zu sein. Ob die klassischen ganzwöchigen und an Wochenenden stattfindenden Angebote nun der Vergangenheit angehören ist derzeit noch nicht klar, dies sollte sich aber spätestens dieses Wochenende aufklären.
Der ein oder andere an Kaufsucht Leidende sollte dem Steam Shop in Zukunft also eher aus dem Weg gehen. Für alle anderen bedeutet dies, dass sie täglich die Chance haben werden, Spiele bei Steam recht günstig zu erwerben. Den Anfang heute macht Operation Flashpoint: Dragon Rising. Codemasters Kriegssimulation ist um 75% reduziert und somit für 5 Euro zu haben. Die Angebote starten und enden jeweils um 19 Uhr deutscher Zeit. Wer will, kann Valve bei Twitter und Facebook folgen oder den Steam RSS News-Feed abonnieren, um stets über die aktuellen Deals informiert zu werden.
Mit dem großen Replay-DLC wurde Spielern die Möglichkeit gegeben Spielszenen aufzunehmen, zu bearbeiten und dann im Internet direkt hochzuladen. In der Theorie – die Praxis schaute leider anders aus. Bevor dies passieren konnte, musste der Serverbetreiber Replays auf seinem Server aktivieren, was mit viel Arbeit verbunden war, sodass manch einer davor zurückschreckte. Mit dem neusten Update wurden all diese Einstellungen mit dem neuen Parameter „-replay“ zusammengefasst, was die Einrichtung nun sehr erleichtert. Des weiteren wurden einige kleinere Fehler am System selbst ausgemerzt, der komplette Changelog:
Added a “Show in Backpack Order” setting to the loadout slot select screen
o This flag also affects the Quickswitch dialog
Updated the Furious Fukaamigasa, the Hero's Hachimaki and the Connoisseur's Cap to be craftable
Updated the localization files
Replay
o Added a new command line parameter “-replay” that will increase maxplayers by 1 at startup and automatically execute replay.cfg for the server
o Fixed another bug that caused Mac replay renders to be blurry
o Fixed a bug where Replay FTP offloading was not using "replay_fileserver_offload_port"
o Improved detection of Replay server config problems
o Replay is automatically disabled on servers if the Replay publish test fails
o Saved Replay movies that were exported as TGA's/WAV will report more descriptive errors if YouTube(TM) upload or "Export" is attempted
Fehlende oder falsche Übersetzungen wurden ebenfalls durch eine Aktualisierung der Sprachdateien nachgereicht bzw. verbessert. Für Fragen bezüglich der Saxxy-Awards wurde eine FAQ-Seite eingerichtet, die alle anfallenden Probleme klären soll. Weitere Informationen, auch bezüglich der Einrichtung eines Replay-geeigneten Servers, finden sich im neusten Blog-Eintrag. Alle Änderungen werden wie gewohnt automatisch durchgeführt.
Einen neuen Spitzenreiter gibt es in den aktuellen Steam-Verkaufscharts der letzten sieben Tage. Der Ego-Shooter Brink von Entwickler Splash Damage löste den bisherigen Spitzenreiter Portal 2 nach fünf Wochen ab. Das Puzzlespiel von Valve erreicht den zweiten Platz. Beide Titel sind bei Amazon.de mehr als zehn Euro günstiger als bei Steam, über das beide aktiviert werden können und müssen. Battlefield: Bad Company 2, das am letzten Sonntag im Zuge der EA-Rabattaktion stark vergünstigt war, erreichte den dritten Rang. Die Top 10 im Detail:
1.
Brink
2.
Portal 2
3.
Battlefield: Bad Company 2
4.
The Witcher 2
5.
Duke Nukem Forever
6.
Medal of Honor
7.
Battlefield: Bad Company 2 Vietnam
8.
Fable 3
9.
Battlefield 2: Complete Collection
10.
Serious Sam HD: Gold Edition
Seit wenigen Tagen kann auch Duke Nukem Forever gekauft werden, erscheinen soll der Titel nach anderthalb Jahrzehnten in der Entwicklung nun endgültig im Juni. Das nun von Gearbox entwickelte Spiel nutzt, wie viele andere Games in diesem Jahr, Steamworks und hat damit Features wie Steam Cloud, Achievements und automatische Updates. In die Charts geschafft hat es auch der aktuelle Weekend Deal, Serious Sam HD: Gold Edition. Die beiden Remakes können zur Zeit für zusammen zehn Euro über Steam erstanden werden.
In einem Interview mit dem Branchenmagazin Develop merkte Gabe Newell an, dass Valve ständig auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern sei. So würde er auf der Stelle 50 neue Entwickler einstellen, wenn sie die hohen Anforderungen des Unternehmens erfüllen. Durch die einzigartige Arbeitsweise bei Valve, über die ihr im Artikel Das Valve-Manifest nachlesen könnt, sucht man nicht für bestimmte unbesetzte Positionen sondern nach Standards. Das Problem ist, dass nur sehr wenige Personen diese erfüllen und sie zu senken steht außer Frage.
Andererseits würde man Leuten, mit denen man gerne zusammenarbeiten würde, jahrelang hinterher laufen und sie zu überzeugen versuchen. Erst vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Valve den System Shock-Designer Doug Church eingestellt hat. Laut Develop arbeiten seit kurzem auch Michael Abrash, Scott Ludwig und Mike Sartain bei Valve, drei Veteranen mit jahrzehntelanger Erfahrung (unter anderem bei id Software, RAD Game Tools, Google und Intel) in der Industrie. Ludwig, ein ehemaliger Microsoft-Kollege von Gabe Newell, sei einer der besten Programmierer den er je getroffen hat. "Er ist einer dieser Personen die alle um ihn herum dazu bringt besser zu arbeiten", so der Valve-Chef.
In den letzten Tagen haben wir immer wieder über das große Valve-Special im Branchenmagazin Develop berichtet und euch die interessantesten Informationen aus den diversen Interviews präsentiert. Heute möchten wir euch das Kernstück dazu, eine Reportage des Spielejournalisten Rob Crossley, näher bringen. Er besuchte das Unternehmen um herauszufinden, wie das Studio wirklich tickt und nahm mit einem kritischen Blick die von Valve behauptete Freiheit der Mitarbeiter unter die Lupe. Wir haben für euch den gesamten Text auf Deutsch übersetzt und legen ihn jedem Fan ans Herz:
Immer wieder versuchte der Redakteur, der schon viele Entwicklungsstudios besucht hat, das gesamte Modell als Charade zu entlarven, doch je mehr er sich damit beschäftigte, desto stärker war er davon überzeugt, dass es funktioniert. Wir wünschen allen viel Spaß beim Lesen und sind auf eure Reaktionen zu dem einzigartigen und fast unglaublichen System, wie Spiele bei Valve entwickelt werden, gespannt.