Noch bevor man überhaupt nur einen Fuß in die Stadt im Himmel setzen kann, bevor man die weibliche Protagonistin Elizabeth kennenlernt oder auch nur die leiseste Ahnung von "Tears" oder Vox Populi hat, muss der Spieler von Bioshock: Infinite erst in einer Intro-Sequenz per Knopfdruck einer digitalen Taufe zustimmen.
Steam-Kunde und Bioshock-Käufer Breen Malmberg war mit dieser Bedingung nicht einverstanden. Seinerseits bekennender Christ, bereitete es ihm Unbehagen, sich bei der zu Beginn des Spiels stattfindenden Taufszene im Namen des Propheten taufen zu lassen.
Zitat: Original von Breen Malmberg “I am basically being forced to make a choice between committing extreme blasphemy by my actions in choosing to accept this ‘choice’ or forced to quit playing the game before it even really starts”
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Er sei praktisch gezwungen, zwischen dem Ausüben extremer Blasphemie oder dem Beenden des Spieles zu wählen. Das Ende vom Lied war, dass er das Spiel beenden musste und somit auch keinen Nutzen mehr für sein frisch auf Steam erworbenes Spiel hatte. Er schrieb einen Brief an Valve in dem er seine Situation erklärte und sein Geld zurück verlangte, welches er nach eigenen Angaben auch bekam.
Auch wenn viele Newsseiten diese Story bereits als Fakt aufnehmen: Ob sich diese Geschichte tatsächlich so ereignet hat oder ob es nur die Erfindung von Breen Malmberg (oder gar einem Redakteur) war, sei jetzt mal dahingestellt. Doch auch wenn das Szenario für eine echte HLP-News zu schwammig ist, eignet es sich doch gut als Denkanstoß zu einem Thema, mit dem sich Steam eventuell früher oder später einmal auseinandersetzen muss.
Nehmen wir doch einmal an, es hat sich wirklich so ereignet. Steam erstattete Breen Malmberg den vollen Kaufpreis, da sich im frühen Verlauf des Spieles herausstellt, dass er nahezu 99% des bezahlten Contents nicht spielen kann. Klingt ja an und für sich legitim, aber andererseits würde sich Valve meiner Meinung nach in sehr gefährliches Gewässer begeben. Würde ein derartiger Fall offiziell bestätigt werden, müsste Valve definitiv öfters mit religionsbezogenen Reklamationsfällen zu tun haben.
Die Fälle müssten einzeln überprüft werden, damit unter den Nutzern nicht das Gefühl aufkommt, jedes nicht mehr benötigte Spiel unter Angabe von Glaubensrestriktionen einer x-beliebigen Religion gegen Kaufpreis wieder loszuwerden. Hier bietet sich meiner Meinung nach zu viel Platz für Interpretation und ein Thema, was viel zu stark polarisiert. Ich bin ja wirklich der Letzte, der etwas dagegen hat, wenn Valve sich wieder einmal mehr für neue Dinge einsetzt (Angeblich gibt es ja auch Leute, welche alle Ressourcen von Valve am liebsten für das Herstellen von Shootern einsetzen würden) oder seine Form von Support und Loyalität gegenüber dem Spieler in Präzedenzfällen wie der WarZ-Geschichte erweitert; aber hier würde man zu weit gehen.
Abgesehen davon stehen die Chancen gut, dass Spiele in Zukunft bewusst weiter mit Themen wie Gewalt & Religion stärker provozieren werden. Bei Bioshock: Infinite ging es immerhin schon so weit, dass sogar ein Mitarbeiter von Irrational Games während der Entwicklung beinahe das Handtuch schmiss. Das Game war ihm zu kontrovers geworden. Ich nehme an, Irrational Games sah dies als Prädikat für ein besonders erfolgversprechendes Spiel an.
Bitte Valve, halte dich von diesem Pulverfass fern.