... was wird dann von Left4dead bleiben ?
Eine vielleicht seltsame Frage, ich weis, aber es hat seinen Grund.
Ich freute mich lange auf Left4Dead, die Dinge die angekündigt wurden klangen super, wie z.B die Coop-Kampagnen, der AI-Director welcher die Zombies, Waffen und Items zufällig spawnen lässt und ein hoher Wiederspielbarkeitswert. Es sollte für mich endlich TF2 ablösen und ein Spiel werden, wo ich mit meinem Bruder richtiges Coop und Zusammenspiel erleben kann.
Die Demo war super, Fallout 3 und FarCry 2 lies ich dafür stehen. Die Vollversion ist ebenfalls super, vom Versus-Modus war ich hellauf begeistert, genauso hatte ich ihn mir erhofft. Das Spiel zog mich in seinen Bann.
Doch... nach ein paar Tagen ahnte ich schon etwas, was ich jetzt scheinbar schon weis... Left4Dead wird wohl langfristig nichts für mich sein.
Die Gründe liegen für mich im Spielprinzip. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf die Coop-Kampagnen. Diese sind sehr aufwendig und abwechslungsreich gestaltet, viel Mühe wurde dafür aufgewendet. Doch... es ist immer das selbe, man geht herum und erschießt Zombies, egal in welcher Umgebung.
Das würde ja theoretisch nichts ausmachen, aber erstens ist das Mapdesign so aufgebaut wie ein Soloshooter. Diese spielt man einmal durch, vielleicht im Laufe der Zeit ein paar mal, aber fast jeden Tag immer die selbe Map durchzurennen ? Macht für mich keinen Spaß, wenn jemandem das gefällt, könnte man jede Woche HL2 durchspielen, aber wer macht das schon ?
Eine MP-Map ist anders aufgebaut, Kämpfe sind nicht statisch oder sehr vorhersehbar, die Kontrolle liegt ganz in den Händen der Mitspieler. In Left4Dead weis ich, dass an bestimmten Zombies spawnen werden und was da zu machen ist. Egal ob ich alleine bin oder 3 weitere Mitspieler habe. Und ja, der AI-Director lässt Zombies spawnen, aber nicht abwechslungsreich genug. Sind in einem Raum keine Zombies, sind sie weiter vorne und umgekehrt. Und wo sie ganz genau stehen ist eher egal, weil diese stehenden Zombies eh meist Kanonenfutter sind. Interessant (und gefährlich) sind nur die Bosszombies oder die Zombieanstürme, beim Tank weis man fast auch wann er kommen wird. Letztendlich spielen sich die Coop-Kampagnen kaum abwechslungsreicher als ein Solospiel. Schnell hat man alles gesehen und erahnt dann leicht wann was kommt (Bosszombies hört man ja auch von weitem)
Ein weiteres Problem für mich sind die Zombies an sich. Sie sind leider immer gleich. Ja, ihr aussehen ändert sich etwas, aber man trifft im ganzen Spiel auf nur 6 Gegnertypen: normale Zombies (allgegenwärtig), Hunter, Smoker, Boomer, Witch (0-2 mal im Kapitel) und Tank (0-2 mal).
Die Taktiken gegen jeden dieser Gegner (außer Tank) sind leicht einzustudieren, ich weis sie schon auswendig, Abwechslung gibt es kaum noch. Das heißt zwar nicht, dass es keine Spannung gibt, wenn alles gleichzeitig kommt und noch ein schwerer Schwierigkeitsgrad eingestellt ist, geht es richtig ab, aber da muss man schon ordentlich gepatzt haben um es soweit kommen zu lassen
Was wird wohl passieren wenn viele Leute das Spiel auf Expert durchgespielt haben ? Welche Motivation hat es noch, die Kampagnen immer wieder durchzuspielen ? Ja, ich weis, sicher macht es Spaß mit Freunden die Kampagne ab und zu durchzuspielen, aber auch nur ab und zu...das Problem daran liegt, dass es keinen wirklichen Anreiz gibt, man hat eigentlich dann alles gesehen.
Andere Spiele machen es anders und sind weniger Egoshooter als viel mehr... Rollenspiele ! Warum ist Diablo 2 so beliebt und wird heute immer noch gespielt ? Nicht wegen der Akte die man schnell durchhat, sondern wegen der Charakterentwicklung (Stufenaufstieg,Sklillung Items) Genauso kann man WoW und sogar Hellgate:London anführen.
Left4Dead hat diese Dinge nicht, daher denke ich, dass es später an der Motivation scheitern wird. Ich keinen Egoshooter der einen so hohen Wiederspielbarkeitswert hat, dass man immer wieder in geringen Abständen gerne eine Kampagne spielt, sei es Solo oder auch Coop. (Habe Halo 1 und 3, Gears of Wars 1-2 mit meinem Bruder gespielt, super Spiele, würde sie gerne auch noch mehr spielen, aber die ganze Zeit nur diese ? Nein danke.)
Ein weiteres Problem ist vielleicht das Teamplay. Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl das einzelne Leistung im Coop belohnt wird, man kann als einzelner nicht viele spektakuläre Aktionen ausführen. Und ein wirkliches Zusammenspiel besteht eher darauf, dass man immer zusammenbleibt und sich nicht in den Rücken schießt. Man kann auch kaum was machen außer mit den viel zu wenigen Waffen schießen. Ebenso gibt es kaum taktische Möglichkeiten, wenn dann eher wo man sich hinstellt und wenn ein Tank kommt oder eine Witch bekämpfen will. In TF2 gibt es so tolle Dinge die man mit anderen Leuten anstellen kann, z.B mit dem Medic andere zu heilen und so das Team zu stärken,als Engineer Teleporter bauen, Pyros deckt andere vor Spys, usw, das ist richtiges Teamplay. Das alles gibt es nicht in Left4dead, außer mal ein Healthpack oder Pillen verschenken (die dann woanders fehlen). Und jemanden wiederbeleben ist eh Pflicht
Sozusagen gibt es kaum eine wirkliche Interaktion im Spiel, keine richtigen Aufgaben die jeder in der Gruppe übernimmt, wie oder was ich als Waffe habe ich fast egal, alles erfüllt fast genau den selben Zweck auf ähnliche Weise, und die Charaktere unterscheiden sich auch nur vom Aussehen, aber mehr auch nicht.
Tja... das ist meine Meinung zum Coop.
Doch es gibt noch den Versusmodus ! Für mich eigentlich der Teil, der den Spielspaß lange fördern sollen, da ich schon vorher ahnte, dass der Coop nicht ewig halten wird. Man kann sich mit anderen Spielern messen und auf eine Art und weise wie sie es bestimmt vorher nicht gab. Ja Anfangs machte es sehr viel Spaß. Jetzt nicht mehr so. Auch dafür gibt es Gründe.
Der Versus ist dem Coop sehr ähnlich. Für die Survivor gilt es aber schneller zu rennen da die Bosszombies schneller spannen. Sonst ändert sich nicht viel, außer das man immer einen Druck im Nacken hat, Stress pur. Aber das Prinzip ist das selbe: Man rennt durch Maps wo sich außer die Spawnplätze der normalen Zombies wenig ändert (Ja, ein paar Waffen-und Itemsplätze). So auch wenig Abwechlung, aber der Druck bringt Spannung, gemütliches Zocken ist aber etwas anderes. Das ist aber wohl Geschmackssache.
Als Infected ist das Spiel deutlich spannender und interessanter für mich. Da gibt es auch richtiges Teamwork der verschiedenen Klassen. Doch... man kann sich seine Klasse nicht aussuchen, was man in fast jedem Spiel darf. Ich möchte z.B gerne Boomer oder Smoker spielen, nur selten Hunter. Left4Dead entscheidet aber über meinen Kopf hinweg was ich zu spielen habe, egal welche Situation gerade ist. Sonst aber eigentlich super auf der Seite der Infected zu stehen ... bevor man wieder Survior spielt. Und jetzt er Krux an der Sache: Wenn man gut als Infected im Team spielt, gewinnt man natürlich schneller, und spielt dann schneller wieder Survivor... und oft länger, da man das schwächere Iandere Team eher überlebt. Wenn man im schlechteren Infected-Team sitzt frustiert das schlechte Teamwork es gelingen kaum gute Aktionen was aber sehr wichtig ist. Letztendlich ist man immer der Dumme wenn man nur eine Seite gerne spielen mag, in kaum einen anderen Spiel ist das so, vor allem weil sich diese beiden Seiten sehr stark unterscheiden und nicht einfach ein normales Angriffs/Verteidigunsspiel ist, wo dann die Seiten mit den selben Klassen getauscht werden (z.B. wie bei TF2 in Dustbowl)
Left4Dead ist zudem ein Spiel wo es sehr wichtig scheint wer mit einem spielt. Wenn man mit Freunden zusammen spielt macht es eindeutig viel Spaß, dafür aber kaum wenn man mit Unbekannten spielt. Left4Dead wurde meiner Meinung nach zu sehr um die Onlinefreunde aufgebaut. Auf diese kann man auch bauen, wenn ein unbekannter Spieler schlecht spielt hat man Pech gehabt und kann den Spielspaß stark mindern. In anderen Spielen mit höherer Spieleranzahl fallen solche einzelnen Spieler kaum auf, in Left4dead ist jeder Spieler wichtig, bleibt jemand zuweit hinten oder läuft vor, leidet zwar der Spieler selbst dafür, aber das ganze Team wird es doch merken, wenn ein Healthpack so verschwendet wird oder nur noch zu dritt leben, es wird schwieriger wegen der geringeren Feuerkraft.
Es könnte so werden wie in WoW: Man wird nur noch mit Freunden die Kampagnen auf Expert spielen, mit "Randoms" ist es zu riskant. Die Vorzeichen sind schon da, sehe viele Leute schon Expert spielen, und immer wieder daran scheitern (gehen auch sehr schnell wieder raus) sehe aber bei einem meiner Freunde, dass er nur mit anderen Freunden zusammen spielt, da läuft es besser.
Es gibt noch andere Punkte wie z.B die unzähligen schlechten Server auf die man automatisch kommt (manchmal mit Mods darauf die man nicht will, z.B Expertmodus im Versus), die wenige Waffen und Maps, aber das ist schon bekannt, dass es zu wenig Content gibt.
Aber würden zwei neue Waffen und ein neuer Akt wirklich das Spiel weiterbringen ? Ein neuer Akt ist in zwei bis drei Stunden Expert durch, die neuen Waffen werden sich wohl schnell einfügen, letztendlich bleibt das Spiel so wie es ist.
Jetzt werde ich auf meine Frage zurückkommen die ich Eingangs gestellt habe: Wenn der Hype vergeht, was wird dann von Left4Dead bleiben ?
Ich denke es wird ein sehr gutes Spiel bleiben, was viel Spaß machte, doch langfristig wegen zu wenigen Spielinhalt und zu wenig Abwechslung nicht langfristig unterhalten wird.
Klar, das SDK wird kommen, gute Maps werden entstehen. Viele Spieler vor allem Freunde werden das Spiel lange spielen. Aber ich denke nicht, dass es langfristig so erfolgreich wie andere Valvetitel werden wird. Der MP wird gespielt werden, wohl aber eher im gehobenen Bereich mit guten Spielern, hat aber keine Chance auf E-Sports. Der Coop ist auf Dauer zu simpel, der Versus sehr schwierig, gute Spieler (vorallem mit Freunden oder Clan) anderen deutlich überlegen, som wie mal der MP von Splinter Cell, soll sehr gut und taktisch gewesen sein, wird aber bestimmt heute nicht mehr gespielt.
Letztendlich ist Left4Dead mehr ein Rollenspiel für mich: Die Kampagnen sind Instanzen, Freunde eine Gilde, das durchspielen auf Expert die High-End Herausforderung, der MP das Schlachtfeld wo Gilden (Clans) Randoms abfarmen werden, die Zombies Trashmobs, die Bosszombies Minibosse, gewürzt mit vielen Egoshooterelementen, dafür fehlt eine Charakterentwicklung vollständig. Wie ein strafferes entschlacktes Hellgate:London, was sich viel besser und flüssiger spielt, aber weniger Waffen, Charaktere, Items, Gegnertypen und Interaktionsmöglichkeiten beinhaltet als H:L beinhaltet.
Left4dead ist ein Grundgerüst, wo man eigentlich noch sehr viel daraufpacken könnte, was sehr der Langzeitmotivation dienen würde. Ich würde gerne optimistisch bleiben, doch denke ich das Valve nicht soviel einbauen wird, außer ein paar neue Maps, Waffen und vielleicht ein neuer Spielmodus (Zombiewellen abwehren denke ich).
Toll wären andere Zombietypen: Einfache Zombies, aber mit anderen Charakteristika: Infizierte Hunde die schnell und klein sind, und Spieler eventuell zu Boden reißen, Zombies, die kleine Miniboomer sind mit ganz kleinen Explosionradius und locken nur ein paar andere Zombies an... Zombies die langsamer sind, dafür mehr aushalten und stärker sind, Zombies die mit irgendetwas schießen können, Zombies die langsame wandelnde Minen sind, sehr schnelle Zombies die wenig aushalten usw... endlose Varianten !
Maps mit Zufallsprinzip, nicht komplett, sondern aus einen Pool aus vielen Bereichen die von der Ki zufällig zusammengefügt wird.
Mehr Bosszombies, es gibt zwei Hunter im Versus, einen weg, dafür eine Klasse die dem Hunter etwas ähnlich ist, oder vielleicht was ganz anderes ? Auch hier viel Platz für neues.
Mehr Waffen, vielleicht auch Dinge unterwegs die man aufsammelt und die Waffen verbessert, z.B Schalldämpfer die weniger Zombies anlockt, Schulterstützen für weniger Rückstoß, neue Waffen die zufällig ausgewählt werden, z.B statt der Uzi könnte eine gleichwertige (aber mit anderen Vor und Nachteilen behaftete) MAC-10 oder MP5 daliegen, usw. Natürlich wäre Platz für noch bessere Waffen, wie Maschinengewehre, Minen usw.
Schön wäre auch ein Charaktersystem (vereinfacht natürlich) wenn man eine Kampagne startet und spielt, dass man bestimmte Fähigkeiten verbessern kann, z.B mehr HP hat. So ein System hat auch damals bei RtCW-Enemy Territory (MP-Egoshooter) gut funktioniert. Da gäbe es noch soviele Vorschläge dafür... *seufz* Ich würde es gut finden, wenn sich Left4Dead mehr zu einem Rollenspiel entwickeln würde, der Egoshooterbereich ist ja schon sehr gut ausgebaut und würde ja nicht gemindert werden. So wäre mehr Platz für Taktik und Abwechslung gesorgt und würde das Spiel deutlich besser machen.
Ich bin nicht enttäuscht von Left4Dead, das was ich sah gefiel mir gut, aber langfristig wird es bei mir so nicht mit dem Spiel weitergehen. Nicht weil es schlecht ist, sondern weil zuwenig da ist.
Hoffnung habe ich schon etwas, bin gespannt was Valve wirklich tun wird, vielleicht gibt es Wunder
Puh, ich weis, ein irre langer Text, Lob an die, die ihn komplett durchgelesen haben.
Ja, ich ahne schon, dass die meisten Leute, dass Spiel super finden so wie es ist, aber das Spiel ist noch jung und unverbraucht, aber wer weis wie es später sein wird ?
Ich bin auf jedenfall gespannt, was ihr zu sagen habt.