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# 1 |
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Thread-Starter |
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Ichthyosaur |
10.032 Punkte |
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Dabei seit: 28.11.2004 |
2.897 Beiträge |
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Duschmusik
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Eines Morgens erwachte ich mit klopfendem Herzen und fand mich in einer grotesken Umgebung wieder. Ich wusste sofort, dass es sich nicht um einen Traum handelte.
Ich lag zusammengekauert auf einer Betonplattform, unterhalb der sich ein mehrere Meter tiefer Abgrund befand. Die Plattform selbst war Teil eines großen Raumes, dessen Wände mit weißen, glänzenden Kacheln gedeckt waren.
Meine Kleidung hing mir klamm ab Leib und mit jedem Atemzug konnte ich die enorme, dampfige Feuchte spüren, die mich umgab. Nach vielen Minuten des ungläubigen Liegens, in denen ich krampfhaft meine Fußknöchel umklammerte, setzte ich mich auf.
Ich war alleine. Alleine in diesem Raum, alleine auf dieser Plattform, die genauer gesagt ein Vorsprung der Wand war, von deren weißbräunlichen Kacheln Kondenswasser rann.
Die Wand, das erkannte ich in meiner erhöhten Position nun ganz klar, war Teil eines absurd großen Duschraumes. Links von mir befand sich eine Vielzahl armdicker, verchromter Rohre, die in riesenhaften, gefährlich aussehenden Duschköpfen endeten. Die Rohre erstreckten sich vom Boden des Raumes bis zu seiner Decke; ein Abstand, der mindestens zwanzig Meter betrug. Der Boden verlief zur Mitte des Raumes hin leicht abschüssig, denn dort befand sich ein ebenfalls chromglänzendes Abflussgitter, dass die Wasserströme in sich aufnehmen sollte.
Ich kam mir sehr klein vor.
Als sich die erste Panik und die erste Woge absurden Entsetzens gelegt hatten, begriff ich, was ich zu tun hatte. Vor mir befand sich eine weitere Betonplattform – leicht unterhalb meiner jetzigen Höhe – und komplett frei in der Luft schwebend. Diese an sich unmögliche Tatsache beeindruckte mich jedoch überhaupt nicht; es erschien mir nur logisch.
Während mir der Schweiß in Strömen vom Gesicht lief, begriff ich langsam: Springen war das Einzige, was mich jetzt weiterbringen konnte. Mein Blick schweifte von der Plattform ab und mit jeder weiteren Sekunde vielen mir weitere, entscheidende Details des Raumes auf, die mir bisher entgangen waren: Von der vor mir liegenden Plattform würde ein weiterer Sprung zur nächsten führen, von der wiederum würde es ein leichtes sein, einen Wandvorsprung der linken Wand, ganz ähnlich dem, auf dem ich erwacht war, zu erreichen. Mein Blick wanderte an die Decke, wo sich ein kleiner, rechteckiger Lüftungsschacht befand, in dem ein rotes Licht flackerte. Klein, aber dennoch groß genug, um hindurchzukriechen.
Es gab einen Weg hier heraus.
Und plötzlich, gleichzeitig mit dieser Erkenntnis, setzte eine durchdringende, mitreißende Musik ein, die mich sofort die Muskeln anspannen- und Anlauf nehmen ließ. Ihre Klänge waren elektronisch und feucht.
Ohne sie jemals zuvor gehört zu haben, wusste ich doch sofort: Das ist Duschmusik.
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[Beitrag wurde 1x editiert, zuletzt von Lamarr am 28.09.2010, 13:29] |
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28.09.2010, 13:25 Uhr
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