Man kann sehr wohl Storytiefe mit einem gewissen Grad an Handlungsfreiraum kombinieren, erinnert ihr euch noch an Deus Ex? (Insbesondere der erste Teil).
Und auch wenn die Art und Weise der Spielraumgestaltung dieses Oldtimers nicht mit Hl² zu vereinbaren wäre, sollte man Outcast ebenso mit aufzählen.
Ich finde diese beiden Spiele zeigen sehr deutlich, dass sich Storytiefe und Handlungsfreiheit nicht ausschließen.
Aber nun zu der Kritik.
Die Sache mit der Handlungsfreiheit.
Mal ehrlich, warum musste ich ganz am Anfang von HL² über diesen Zaun klettern? Eine der wenigen Stellen bei denen ich an der Kreativität von Valve gezweifelt habe. Später waren natürlich alle Zweifel wie weggeblasen... *grins*
Combinejagt
Mit Ausnahme der Anfangsszenen habe ich mich nicht lange als ein Gejagter empfunden, nein stattdessen bin ich auf Combinejagt gegangen.
Ich finde es immer äußerst schade, wenn man den Respekt vor den Gegnern verliert, denn kommt es dazu, geht ein großer Anteil an Atmosphäre verloren.
Ich hätte nichts gegen ein paar Szenen gehabt, in denen ich mich irgendwo in einer alten Lagerhalle vor ein paar Combineseals verstecken muss..
Gegnervielfalt
Gut, die Combines sorgen für Ruhe und Ordnung und dürfen auch selbst in einem solch totalitärem Staat nicht durch Individualität glänzen, aber in den abgelegeneren Gebieten hätten ruhig ein paar "alte Bekannte" oder vielleicht sogar neue Gegner auf einen lauern können. Dazu, wie oben schon angedeutet, hätten mehr Combinearten in Form von Klassen (Späher, Ordnungshüter, Soldat, usw.) gut getan.
Where's your gun?
Mal abgesehen von den unzähligen Gegenständen die sich mittels der "Gravity Gun" als Waffen verwänden lassen, wünschte ich mir mancherorts etwas mehr Abwechslungsreichtum bei dem konventionelleren Waffengebrauch.
Atmosphäre
Ist ein großer Punkt in HL², aber dennoch sehr ausbaufähig. Die Engine hätte weit mehr hergegeben, ich meine damit nicht die wunderschönen Küstenlandschaften, sondern die Lebensbedrohlichen Situationen.
Die Physik zum Beispiel arbeitet immer für Gorden, aber warum sollte die Holzplanken die ihm vom Abgrund trennen, nicht langsam wegrutschen?
Eine kleine Sprengladung und der Container würde Gordon den Ausweg blockieren, ein Gerüst mit Fässern würde auf ihn stürzen usw.
Mehr kritische Momente, mehr schier auswegslose Situationen, ja ich bin gerne nicht der übermenschliche mit einem Blick tötende Superheld, mir reicht es auch "einfacher".
Meine rein subjektive Kritik,
Harrin