Dream Theater
Album: Black Clouds & Silver Linings
filL am 28. Dezember 2009
Artist: Dream Theater
Album: Black Clouds & Silver Linings
Label: Roadrunner Records
Release: 19.06.2009
Genre: Progressive Metal
Link: http://dreamtheater.net
Tracklist:
CD 1
1. A Nightmare To Remember
2. A Rite Of Passage
3. Wither
4. The Shattered Fortress
5. The Best Of Times
6. The Count Of Tuscany
CD 2: Covers - nur Special Edition
1. Stargazer
(Rainbow)
2. Tenement Funster - Flick of the Wrist - Lily of the Valley
(Queen)
3. Odyssey
(Dixie Dregs)
4. Take Your Fingers from My Hair
(Zebra)
5. Larks Tongues in Aspic, Pt. 2
(King Crimson)
6. To Tame a Land
(Iron Maiden)
CD 3: Instrumental Tracks - nur Special Edition
1. A Nightmare To Remember (instrumental)
2. A Rite Of Passage (instrumental)
3. Wither (instrumental)
4. The Shattered Fortress (instrumental)
5. The Best Of Times (instrumental)
6. The Count Of Tuscany (instrumental)
CD 4: Black Clouds & Silver Linings Stem Mixes - nur Limited Collector's Edition
1. A Nightmare To Remember
2. A Rite Of Passage
3. Wither
4. The Shattered Fortress
5. The Best Of Times
6. The Count Of Tuscany
Das neueste Werk der wohl bekanntesten Band im Bereich Progressive Metal bringt wieder einige Meisterwerke mit sich. Vier der sechs Tracks des regulären Albums liegen in der Dauer weit über zehn Minuten; aber bei
Dream Theater überrascht das auch niemanden. Ich selbst habe mir die Collector's Edition importieren lassen, die zusätzlich zum Album auf CD und Vinyl und der Instrumentalfassung desselben auch die Cover-Songs per Preload bereits vor dem Release zur Verfügung stellten. Außerdem sind noch ein Artwork des Coverdesigners Hugh Syme, ein Mousepad und die Stem-Mixes enthalten, die es ermöglichen, jede einzelne Stimme separat anzuhören und sie per Computer beliebig zu vermischen; also ideal für jeden Musiker, der das Album per Play along zocken möchte! Einzige Kritik ist vielleicht die Hülle des Albums, die aus Karton statt des sonst eher üblichen Kunststoffs besteht, aber immerhin sind es drei CDs plus eine vierte.
Als ich die Lieferung vom Zoll abgeholt hatte, landete das Album nach dem Auspacken natürlich sofort im CD-Player. Da ich jedes Album von
Dream Theater in- und auswendig kenne, beginnt dieses Werk ungewohnt und auffällig düster.
A Nightmare to Remember erzählt aus der Sicht eines Mannes, der mit Bekannten von einer Party auf dem Heimweg einen schweren Autounfall hat und im Krankenhaus wieder allmählich zu sich kommt. Das anfangs recht düstere, flotte Thema wird nach einiger Zeit durch eine sehr melodische, ruhige Phase abgelöst, welches dann aber später immer aggressiver wird und in einen solistischen Abschnitt übergeht, um schließlich wieder imThema vom Beginn zu enden. Gegen Ende war ich außerdem überrascht, da ich
Mike erstmals kurz einen Blastbeat spielen hörte.
Nach über fünfzehn Minuten schließt sich dann das zweite Stück,
A Rite of Passage, an. Das ganze Stück ist mehr ein "komerzieller" Rocksong, da es doch sehr klassisch aufgebaut ist, also sich abwechselnde Strophen und Refrains. Aber die Jungs wären nicht
Dream Theater wenn sie nicht jedesmal eine andere Variation einbauen würden und in der Mitte einen flotten Soloabschnitt abgeliefert wäre.
Das dritte Stück ist das ruhigste und gleichzeitig mit fünfeinhalb Minuten das kürzeste des ganzen Albums.
Wither ist eine schöne ruhige Ballade und dürfte wirklich jedem gefallen - sogar denen, die kein Metal hören. Ausgenommen sind hier vielleicht reine Black und Death Metaller, aber für euch ist die Scheibe sowieso nichts.
Beim Anhören von
The Shattered Fortress sind mir einige Melodien und Teile von älteren Songs bekannt vorgekommen - und das ist auch korrekt so. Mit diesem Stück ist nämlich
Mike Portnoys sogenannte
Twelve Steps Suite, dem ein oder anderen auch als "Alcoholics Anonymous Suite" bekannt, abgeschlossen. Es beinhaltet die letzten drei der zwölf Stufen, die beim Alkoholentzug durchlaufen werden. Wiedererkennen wird man Melodien, sowie Texte aus
This Dying Soul,
The Root Of All Evil und
Glass Prison. Aber keine Angst, hier wurde nicht einfach nur altes wieder neu verwurstet. Hierbei ein kleiner Tipp für Fans: Hört euch mal bei Gelegenheit die komplette Suite an, sie dauert allerdings knapp eine Stunde.
Wenn man im Cover die Lyrics zum fünften Stück
The Best of Times aufschlägt, findet man diese auf einer komplett schwarzen Seite vor. Auf der folgenden Seite ist eine Grafik mit einigen Bildern zu sehen, die im Sand stecken und darunter eine Widmung. Dieses Stück hat der Drummer für seinen im Januar verstorbenen Vater geschrieben. Es beginnt auch zunächst wie ein Trauerlied. Jedoch ist, auch nach meinem Verständnis, ein Trauerlied nicht dazu da, um sich selbst zu bemitleiden, sondern um den Verstorbenen zu verabschieden und sich zu erinnern, was für eine schöne Zeit man mit dieser Person erleben durfte - und genau das wird mit diesem Stück zum Ausdruck gebracht. Eine fetzige, irgendwie fröhliche Melodie setzt ein und man möchte fast dazu tanzen. Ein besseres Stückchen Musik kann ein Sohn für seinen Vater eigentlich nicht mehr schreiben.
The Count of Tuscany ist das letzte und mit knapp zwanzig Minuten das längste Sück des gesamten Albums und außerdem das progressivste. Schon das vier Minuten lange Intro haut richtig rein. Wenn Sänger
James LaBrie dann einsetzt möchte man einfach nur noch headbangen, so klasse treibt er den Song mit
John Petrucci an der Gitarre an. Auch der Chorus ist einfach nur super. Nach zwei Durchläufen schließt sich dann ein Instrumentalteil an, der nicht weniger fetzt. Dieses mündet dann so nach elf Minuten in ein längeres Solo des Keyboarders
Jordan Rudess ein, der hier mit langen Akkorden sehr viel Ruhe hereinbringt. Anschließend kommt dann noch ein schickes melodiöses Finale im Sechsachteltakt. Mein persönlicher Favorit dieses Albums.
Die Cover-Songs
Stargazer von
Rainbow, einer Hard Rock Band der 70er bringt den alten Stil wieder hervor. Es rockt einfach.
Das Medley aus
Tenement Funster / Flick of the Wrist / Lily of the Valley von der britischen Rockband
Queen erinnert stellenweise wirklich sehr an das Vorbild - und ich kenne Queen nicht wirklich sehr gut, bis auf die altbekannten Dauerbrenner.
Odyssey von den
Dixie Dregs, einer Progressive Rock Band der 70er, ist ein instrumentales Werk, das doch recht interessant anzuhören ist. Die
Dixie Dregs sind hierzulande recht unbekannt, jedoch zählen Musiker, wie
Steve Morse, der heute bei
Deep Purple spielt, der Schlagzeuger
Rod Morgenstein oder
Jordan Rudess, der dieses Stück in dem Fall nicht zum ersten Mal spielt.
Take Your Fingers from My Hair von
Zebra; Die Band ist mir selbst zwar auch nicht bekannt, aber der Song macht echt Laune.
Lark's Tongues in Aspic, Pt. 2 ist von der englischen Prog-Rock-Gruppe
King Crimson und ist ein weiteres instrumentales Stück. Recht schwere Riffs, die immer wieder mal in melodischere Varianten übergehen bilden hier das Hauptaugenmerk.
To Tame a Land von den Legenden von
Iron Maiden bildet den Schluss der Cover-CD.
Fazit: Wer Progressive Metal vom Feinsten mag, wird diese Platte lieben. Dream Theater bieten hier wieder viel Neues. Jedes Werk erzählt für sich eine kleine Geschichte. Wer hingegen lieber kurze Tracks oder reine Unterhaltungsmusik hören will, wird mit diesem Werk seine Geduld wohl überstrapazieren. Dieses Album ist für Genießer. Die Cover-CD bietet den Veteranen unter uns und nicht nur denen aber einiges an Klassikern, wobei die Songs hierzulande nicht wirklich bekannt sein dürften.
Anspieltipps: The Count of Tuscany, A Nightmare to Remember, Odyssey
Bewertung: 5,9 von 6 Punkten