In einer Woche erscheint der zweite DLC für Portal 2 für PC und Mac und dieser enthält den sogenannten Puzzle Maker. Dabei handelt es sich um einen besonders einfach zu bedienenden Level-Editor, den man direkt im Spiel starten und nutzen kann. Wir möchten euch bereits vorab die Funktionsweise erklären und welche Vor- und Nachteile er gegenüber dem Hammer Editor hat, der natürlich auch weiterhin benutzt werden kann. Aber eins nach dem anderen. Wer nach dem 8. Mai Portal 2 startet, dem dürfte sofort ein neuer Menüpunkt auffallen: Community-Testkammern.
Klickt man darauf, wird man gleich einmal von seinem eigenen Avatar auf einem Aperture Laboratories-Mitarbeiterausweis begrüßt. Man hat dort die Möglichkeit, Community-Maps zu spielen, eigene Karten zu entwerfen und seine bereits veröffentlichten Werke im Steam Workshop anzusehen. Widmen wir uns zuerst einmal dem Level-Editor. Startet man diesen, findet man bereits einen kleinen Raum vor, der einen Eingang, einen Ausgang und ein Beobachtungsfenster (dient als Lichtquelle) enthält. Diese drei Elemente müssen in jeder Map enthalten sein. Sie können allerdings nach Belieben verschoben werden, genauso wie auch die Wände, die Decke und der Boden.
Man muss sich das ein wenig wie Minecraft vorstellen, alles ist in Blöcke unterteilt. Eine Wand besteht etwa aus acht mal vier Blöcken. Diese können einzeln oder durch gedrückt halten der Maustaste zusammen, ausgewählt und somit markiert werden. Mit einem Ziehen in eine bestimmte Richtung (praktischer ist es die + und - Tasten zu verwenden) werden diese Blöcke dann verschoben. Zieht man also die komplette Wand nach außen, wird der Raum größer und umgekehrt. Zieht man nur einen Teil davon, entsteht eine Ecke. Mit wenigen Mausklicks kann jeder spielend einfach seine Testkammer in die von ihm gewünschte Form bringen. Um Texturen braucht man sich keine Sorgen zu machen, das komplette Level hat die bekannten sterilen Kacheltexturen. Mit dem Drücken der P-Taste kann bestimmt werden, ob auf die ausgewählte Oberfläche ein Portal gesetzt werden darf (hell) oder nicht (dunkel).
Hat der Raum erst einmal die ungefähr gewünschte Form (man kann sie zu jedem Zeitpunkt ändern), müssen die Puzzle-Elemente platziert werden. Die Auswahl reicht von den großen roten Buttons bis zu Laserstrahlen, Gels, Turrets oder Katapulten. Auf jeden Block kann eines davon gesetzt werden. Selbst die vielleicht schwierigste Aufgabe, das Verknüpfen von bestimmten Elementen, könnte kaum einfacher sein: Möchte man etwa, dass beim Drücken eines Schalters ein Companion Cube aus dem entsprechenden Dispenser fällt, klickt man einfach mit der rechten Maustaste auf den Schalter, wählt im Menü "verbinden mit" an und klickt mit links auf den Dispenser. Ein rosa Herz und eine Verbindungslinie erscheinen und signalisieren uns, dass die beiden nun miteinander verknüpft sind. Löst man die Verbindung wieder auf, zerbricht das Herz in kleine Stücke. Wahrlich herzzerreißend, die von Valve eingebauten Details.
Nun kommen wir zur Stunde der Wahrheit: Das Puzzle ist fertig, nun wollen wir es auch ausprobieren. Dazu drückt man ganz oben in der Mitte auf das Pfeil-Symbol. Anschließend wird das Level kompiliert, also in ein Format umgewandelt, das von dem Spiel verstanden wird. Außerdem wird die Beleuchtung berechnet. Je größer und komplexer die Map ist, desto länger dauert dieser Vorgang, sollte in den meisten Fällen aber nicht mehr als ein oder zwei Minuten in Anspruch nehmen. Tipp: In dieser Zeit einfach raustabben und E-Mails checken oder schauen ob es auf dem Half-Life Portal eine neue News gibt. Danach sollte alles fertig sein und man steht das erste Mal in seinem eigenen Level.
Das sollte man nun ausgiebig testen. Funktionieren alle Puzzles? Kann es überhaupt beendet werden? Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Puzzles zu umgehen und direkt zum Ausgang zu gelangen? Und vielleicht am wichtigsten: Macht es Spaß? Per Menü geht es wieder zurück zum Editor um etwaige Änderungen vorzunehmen. Nach mehrmaligem Hin und Her wird man an dem Punkt anlangen, an dem man bereit ist, die Map mit anderen Spielern zu teilen. Dazu wählt man links oben im Menü "Veröffentlichen" aus. Daraufhin wird das Level noch ein letztes Mal kompiliert. Anschließend wird man aufgefordert, einen Titel und eine Beschreibung einzugeben. Man kann auch auswählen, ob die Karte allen, nur Freunden oder nur für einen selbst im Steam Workshop zugänglich ist. Noch eine letzte Bestätigung und die Map wird hochgeladen.
Andere Spieler können die Map nun über den Steam Workshop finden, kommentieren, bewerten, zu den Favoriten hinzufügen und natürlich herunterladen und spielen. Sollte man nachträglich einen Bug entdecken (oder in den Kommentaren darauf hingewiesen werden), kann die Map auch dann noch bearbeitet und eine aktuelle Version hochgeladen werden. Wer es vorzieht, mit dem Hammer-Editor zu arbeiten, der kann auch damit erstellte Level im Steam Workshop hochladen.
Fazit:
Der Puzzle Maker ist so einfach und selbsterklärend, dass ihn wirklich jeder, der Portal 2 durchgespielt hat, auch bedienen kann. Genau diese Stärke ist auch seine einzige kleine Schwäche, die sich allerdings fast nur im Bereich Grafik und Details niederschlägt. Grundsätzlich kann damit fast jedes Puzzle erschaffen werden, die Elemente können in fast allen erdenklichen Formen kombiniert werden. Praktisch alle Testkammern aus der Singleplayer-Kampagne können, wenn auch mit Abstrichen, mit dem Puzzle Maker erstellt werden.
Was nicht möglich ist, sind andere Texturen, kleine Details und Spielelemente, die sich aus dem Leveldesign selbst ergeben, wie etwa eine spezielle Architektur. Im Puzzle Maker ist man fest an die vorgegebene Block-Struktur gebunden. Doch in den allermeisten Fällen reicht das auch völlig aus, eine gute Testkammer lebt schließlich nicht von Eye Candy, sondern von kreativen Ideen und fast alle davon können auch mit dem neuen Ingame-Editor umgesetzt werden. Während der Hammer für Profis also immer noch eine attraktive Option bleibt, können alle Anfänger mit dem simplen aber machtvollen Puzzle Maker nichts falsch machen. Unsere Empfehlung: Unbedingt ausprobieren!