Wir waren letztes Jahr auch vor Ort und ich kann sagen, dass sich gegenüber dem Event 2014 sehr viel verändert hat. Neben großen Neuerungen, wie der komplett neuen Sitzreihung und der Positionierung der Bühne, so gab es auch kleinere Dinge, die einem meist positiv aufgefallen sind. Besonders die Verteilung der Armbänder und die Einlasskontrollen liefen dieses Jahr sehr glatt über die Bühne. Obgleich ich die Schlange bei der Rucksackkontrolle zuerst abschreckend fand, so ging auch diese zügig voran - ich erinnere mich an gefühlt Kilometer lange Schlangen im letzten Jahr. Und auch in der Arena selbst schien vieles glatter zu laufen. Weniger Schlangen und eine schnellere Abfertigung, wenn auch nicht überall. Besonders zu Stoßzeiten waren viele Bereiche überfüllt, von der Getränkeausgabe bis hin zum Buffet im Premiumbereich. Inwiefern man dort tatsächlich nachbessern kann ohne einen unrealistisch hohen Mehraufwand, das steht natürlich zur Debatte.
Wenn ich etwas Negatives benennen müsste, dann die Aufteilung der unterschiedlichen Bereiche des Events. Der Premiumbereich, welcher über eigene Verpflegungsmöglichkeiten verfügte und sogar mit eigenem Fanshop und Autogrammstunden ausgerüstet war, bildete teilweise ein polares Gegenstück zu den “billigen Plätzen”. Auch die Zugangswege zur Ausstellungsfläche hinter der Bühne waren zwar nicht schwer zu finden, aber mitunter sehr lang. Diese Fläche, welche wie letztes Jahr Aktivitäten außerhalb von Dota bot, lag im letzten Jahr noch direkt hinter den Plätzen der Weekend- und Daytickets. Aus Gesprächen mit einigen Zuschauern ging daher eine Stimmung hervor: Dieser neue, weitere Weg war der Feind vieler Spontanbesuche. Konnte man im letzten Jahr noch zwischen den Spielen einer Serie schnell nach hinten laufen und schauen, was dort passiert, so musste man dieses Jahr die gewollte Entscheidung treffen, den Weg auf sich zu nehmen. Ob das weniger Spontankäufe auch für die Gastronomie bedeutet, darüber lässt sich ohne konkrete Zahlen natürlich nur spekulieren. Aber besonders in den Spielpausen, welche oft nur wenige Minuten andauerten, schien der Bereich schlechter besucht in Relation zum letztem Jahr.
Durch die Aufteilung auf obere Tribüne und Premiumbereich wurde auch die Menge gewissermaßen gespalten. So saß man im letzten Jahr im Premiumbereich und hatte Überblick über die gesamte Menge und auch umgekehrt, von den Plätzen vor der Bühne hatte man auch eine gute Sicht auf die Premiumplätze. Dieses Jahr konnte man die Besucher auf der Tribüne zwar gut hören, allerdings konnte man selten das gesamte Ausmaß der tatsächlichen Besuchermenge erfassen. Auch der Desk der Caster und Analysten war letztes Jahr in nächster Nähe zum Publikum, dieses Jahr weit entfernt und nicht gut einsichtig. Ist das wirklich ein Problem? Vermutlich nein. Die Fanchöre und Fußball-ähnliche Stimmung war auch in beiden Sitzkategorien atemberaubend.
Doch wenn es darum geht, sich als Teil einer riesigen Menge zu fühlen, so würde ich mir für 2016 eine Mischung aus den letzten beiden Events wünschen. Das heißt eine grandiose Atmosphäre und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine gute Aufteilung der Bereiche für alle Parteien und kurze Wege für alle, obgleich dies der Quadratur des Kreises gleichkommt.
